1,7 Milliarden Euro mehr für ärztliche Leistungen |
Im kommenden Jahr steht mehr Geld für die ambulante ärztliche Versorgung bereit. / Foto: Adobe Stock/Alexander Raths
Heute hat der Bewertungsausschuss, bestehend aus jeweils drei Vertreterinnen und Vertretern der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) , in den jährlichen Finanzierungsverhandlungen eine Erhöhung des Orientierungswertes (OW) um 3,85 Prozent beschlossen. Das teilten beide Parteien in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Der OW bestimmt die Preise für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen.
Damit fließen für 2025 zusätzlich circa 1,7 Milliarden Euro in die ambulante Versorgung. Insgesamt werden die Krankenkassen für die ärztliche Behandlung ihrer Versicherten in der ambulanten Versorgung im Jahr 2025 voraussichtlich circa 49 Milliarden Euro ausgeben.
»Mit der Honorarerhöhung von 3,85 Prozent für das Jahr 2025 reagieren wir auf die aktuelle Ausgabensituation in den Arztpraxen und berücksichtigen auch die äußerst angespannte Finanzsituation der Krankenkassen«, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes. »Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sind 1,7 Milliarden Euro zusätzlich eine beachtliche Summe aus den Portemonnaies der Beitragszahlenden. Damit unsere Versicherten ambulant gut versorgt werden, müssen aber auch Inflation und Fachkräftemangel in Arztpraxen finanziell ausgeglichen werden.«
Die diesjährigen Verhandlungsergebnisse zeigen laut Stoff-Ahnis, dass sich die Selbstverwaltungspartner der gemeinsamen Verantwortung bewusst seien und auch in schwierigen Lagen handlungsfähig blieben.
Der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen, erklärte: »Diese Einigung steht für die gemeinsame Verantwortung von KBV und GKV in einem sehr schwierigen politischen Umfeld. Sie ist kein Grund zum Jubeln und wird von vielen als unzureichend empfunden werden, ist aber ein deutliches Signal in Richtung Bundesgesundheitsminister. Ohne die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in den Praxen ist eine gute Gesundheitsversorgung unmöglich.«
Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (SpiFa) nimmt die Ergebnisse nach eigener Aussage »mit Kopfschütteln« zur Kenntnis. »Die fachärztliche Versorgung wird immer teurer: steigende Betriebskosten, Teuerungen durch Innovationen und auch der steigende Bedarf an Behandlung durch immer mehr Patientinnen und Patienten sorgen für einen stetig steigenden finanziellen Aufwand. Die nun vereinbarte Steigerung für 2025 deckt diese steigenden Kosten bei Weitem nicht ab«, so der SpiFa Vorstandsvorsitzende Dirk Heinrich. Der Honorarabschluss werde die niedergelassenen Strukturen weiter schwächen.
Der Verband begrüßt jedoch die strukturellen Veränderungen bei der künftigen Ermittlung des Orientierungswertes. »Bereits die Einbeziehung der Tarifänderungen bei MFA war ein Schritt in die Nähe der Versorgungsrealität. Entsprechend werten wir es als weiteren Schritt in die richtige Richtung, dass künftig auch die Ärztinnen und Ärzte in die kontinuierliche finanzielle Wertermittlung und Definition von neuen Parametern eingebunden werden«, erklärte Heinrich.