10 Milliarden für Biowissenschaften |
Lukas Brockfeld |
04.07.2025 07:00 Uhr |
Das Berlaymont-Gebäude in Brüssel ist der Sitz der EU-Kommission. / © Imago/dts Nachrichtenagentur
Die EU-Kommission hat am Mittwoch den Start der neuen Life-Science-Strategie bekanntgegeben, die Europa bis 2030 zum weltweit führenden Standort der Biowissenschaften machen soll. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, will die Kommission 10 Milliarden Euro pro Jahr aus dem EU-Haushalt investieren. Die Gelder sollen die komplette Wertschöpfungskette stärken, Innovation fördern und so den Menschen auf der gesamten Erde nutzen.
»Die Biowissenschaften sind von zentraler Bedeutung für unsere Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft. Sie treiben Innovationen in den Bereichen Medizin, Ernährung und nachhaltige Produktion voran, tragen fast 1,5 Billionen Euro zur EU-Wirtschaft bei und sichern 29 Millionen Arbeitsplätze in der gesamten Union«, heißt es zur Begründung von der EU-Kommission.
Die neue Strategie soll drei Bereiche adressieren:
Die EU-Kommission warnt, dass Europa seinen einst großen Vorsprung in den Biowissenschaften verlieren könnte. Zu den Herausforderungen zählten fragmentierte Innovationsökosysteme, unzureichend genutzte Daten und künstliche Intelligenz sowie eine langsame Marktakzeptanz. Die neue Strategie soll die europäischen Wissenschaftler und Unternehmen wieder an die Weltspitze führen.
Die Pharmaindustrie hat die neuen Pläne der EU mit Wohlwollen aufgenommen. So spricht Pharma Deutschland von einer »Chance« und einem »wichtigen Baustein der europäischen Daseinsvorsorge«. Der Verband hofft, dass die neue Life-Science-Strategie dem gegenwärtigen »regulatorischen Flickenteppich« ein Ende setzt. »Eine einheitliche, innovationsfreundliche Regulierung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Strategie erfolgreich ist und die EU im Jahr 2030 der attraktivste Standort für Lebenswissenschaften weltweit ist«, betont Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland.
Auch die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) begrüßt das Vorhaben der EU-Kommission. »Die EU-Lifescience-Strategie enthält vielversprechende Impulse, um Forschung, Entwicklung, Produktion zu stärken – und vor allem eingefahrene Strukturen aufzubrechen. Denn Europa kann die nächste Innovationswelle in den Lifesciences nur dann global anführen, wenn sie gewohnte Denk- und Branchengrenzen überwindet«, erklärt DIB-Geschäftsführer Ricardo Gent.
Die DIB betont, dass die Biotechnologie entscheidenden Einfluss auf zahlreiche Wirtschaftszweige habe. »Ein robustes Biotech-Ökosystem ist auf regulatorische und finanzielle Rahmenbedingungen angewiesen, die diese Integration unterstützen und sie nicht behindern. Ohne dies bleibt das Potenzial der Biotechnologie für die EU reine Theorie«, so Ricardo Gent.