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Kommentar

Keine Tauschbörsen für Medikamente!

Das Problem der Arzneimittel-Liefergenpässe hat sich extrem zugespitzt. Nachbarschaftliche Tauschbörsen für Medikamente, wie sie aktuell Ärztepräsident Reinhardt vorschlägt, sind aber kein probates Mittel dagegen. Ein Kommentar von Theo Dingermann und Manfred Schubert-Zsilavecz.
AutorTheo Dingermann
AutorManfred Schubert-Zsilavecz
Datum 19.12.2022  13:00 Uhr

In einem aktuellen Interview mit dem »Tagespiegel« hat Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), die Bevölkerung vor dem Hintergrund der Arzneimittel-Lieferengpässe zu mehr Solidarität aufgerufen und zur nachbarschaftlichen Aushilfe mit Medikamenten aus der Hausapotheke geraten. Im Zuge dessen regte er auch Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft an. Diese doch sehr extreme Aussage milderte die Pressestelle der BÄK anschließend wieder ab, indem sie klarstellte, Reinhardt habe keinen Flohmarkt im wörtlichen Sinne gemeint. Stattdessen sollten sich Menschen »im Familien- und Freundeskreis mit nicht verschreibungspflichtigen, originalverpackten Arzneimitteln aushelfen«. Auch dieser Vorschlag ist aber aus mehreren Gründen als unqualifiziert, um nicht zu sagen grob fahrlässig zu bezeichnen.

Die von Reinhardt propagierte Form der Nachbarschaftshilfe würde zwangsläufig zu einem Chaos in der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung führen mit Fehlanwendungen, Verwechslungen und inadäquaten Therapien. Außerdem würde dem kriminellen Missbrauch in kürzester Zeit Tür und Tor geöffnet werden. Das kann in niemandes Interesse sein.

Auch ist Reinhardts Aussage, Medikamente, deren Mindesthaltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist, könnten »gefahrlos« verwendet werden, sehr kritisch zu sehen. Denn wie soll ein Laie entscheiden können, ob ein Arzneimittel außerhalb der Gebrauchsfrist noch verwendbar ist oder nicht? Reinhardt erweckt mit dieser Äußerung den Eindruck, dem besonderen Gut Arzneimittel nicht die gebührende Wertschätzung entgegenzubringen. Dass er als BÄK-Präsident als oberster Vertreter der Ärzteschaft spricht, verstärkt noch die Unsicherheit, die er damit in der Bevölkerung erzeugt.

Es steht außer Zweifel, dass die Lieferengpässe eine enorme Belastung für unser Gesundheitssystem und für die kranke Bevölkerung darstellen, weshalb mit rationalen, kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen an der ursächlichen Lösung des Problems gearbeitet werden muss – und zwar mit Nachdruck auf vielen Ebenen. Unqualifizierte Vorschläge helfen aber in dieser Situation nicht weiter, auch wenn sie aus dem Mund des Präsidenten der Bundesärztekammer kommen. In Abwandlung eines lateinischen Zitates müsste man vom Präsidenten der BÄK eigentlich erwarten können, dass er entweder verantwortungsgeleitete Vorschläge macht – oder schweigt.

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