RSV-Impfung der Mutter schützt das Baby |
Laura Rudolph |
23.07.2025 18:00 Uhr |
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist weltweit die häufigste Ursache für schwere Atemwegsinfekte, die bei Säuglingen eine Krankenhausbehandlung nötig machen. / © Getty Imasges/Sergey Novikov/Ripicts.com
Jedes Jahr müssen weltweit etwa 1,4 Millionen Säuglinge wegen einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) im Krankenhaus behandelt werden, die zu schweren Infektionen der unteren Atemwege (Acute Lower Respiratory Infection, ARLI) führen kann. Mehr als 45.000 Babys sterben daran.
Einen passiven Schutz für Neugeborene bietet die mütterliche RSV-Impfung vor der Geburt. Hierzu erhält die Schwangere ab der 28. Schwangerschaftswoche (SSW) den Impfstoff Abrysvo® (Pfizer), der das präfusionsstabilisierte F‑Protein des RSV enthält. Die gebildeten Antikörper gegen den Erreger gibt die Frau über die Plazenta an das Ungeborene weiter, wodurch dieses nach der Geburt bis zum Alter von sechs Monaten geschützt ist.
Dass diese passive Immunisierung Säuglinge effektiv schützt, zeigt nun eine Studie aus dem Vereinigten Königreich (UK), deren Ergebnisse kürzlich im Fachjournal »The Lancet Child and Adolescent Health« erschienen sind. Die mütterliche Impfung reduzierte demnach die Hospitalisierungsrate von Säuglingen aufgrund von ARLI um bis zu 72 Prozent. Es ist die erste Studie, die die Effektivität der RSV-Impfung anhand von Real-World-Daten untersucht.
Es handelt sich um eine multizentrische, testnegative Fall-Kontroll-Studie. Eingeschlossen wurden 537 Mutter-Kind-Paare mit Säuglingen, die zwischen dem 30. September 2024 und dem 20. Januar 2025 wegen einer ALRI in eines von 30 Krankenhäusern in England oder Schottland aufgenommen und auf RSV getestet wurden. Die eingeschlossenen Kinder waren nach dem 12. August 2024 (Schottland) beziehungsweise nach dem 1. September 2024 (England) geboren – seit die maternale RSV-Impfung in die nationalen Impfprogramme aufgenommen worden war und ihre Mütter dafür infrage kamen. Die Säuglinge wurden bis zur Entlassung oder bis zum Tod nachbeobachtet.
Die Forschenden verglichen die Impfrate der Mütter zwischen RSV-positiven und -negativen Kindern. Zur Berechnung der Impfeffektivität verwendeten sie eine logistische Regression, die um wichtige Störfaktoren angepasst wurde.