Pharmazeutische Zeitung online
Apotheker und Kassen

Keine Romanze

23.03.2016  08:53 Uhr

Von Jennifer Evans, Berlin / Kommunikation hilft aus der Beziehungskrise – fanden die Experten bei der politischen Diskussion auf der Interpharm. Derzeit streiten Apotheker und Kassen um Retaxierungen, Rabattverträge und Bürokratie. Besser als das Gerangel: gleiche Interessen vor der Politik zu vertreten.

Schuld am aktuellen Dilemma zwischen den Parteien trägt laut Uwe Hüsgen, unabhängiger Berater im Apothekenmarkt, der Gesetzgeber. Dieser habe im Zuge des sogenannten Insolvenzgesetzes 2010 auch Kassen unter Landesaufsicht, wie etwa die AOK, insolvenzfähig und somit wirtschaftlich haftungspflichtig gemacht. Bis dato galt dies nur für die Kassen unter Bundesaufsicht. Zudem fehle den Kassen heute Kundenähe. »Für sie sind zahlende Mitglieder wichtig, für den Apotheker Patienten.«

Sabine Richard, Geschäftsführerin Versorgung bei der AOK, empfindet das Verhältnis nicht als zerrüttet: »Wir arbeiten alle unter neuen Rahmenbedingungen, die wir uns nicht unbedingt gewünscht haben. Die AOK hat immer noch ein Interesse an der Versorgung.«

 

Diplomatisch sieht Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA, die Lage: »Beide Seiten können noch viel lernen.« Reibungspunkte sieht Arnold beim Umgang mit Akutfällen. In diesen Situationen stehe der Patient bei den Kassen aus Sicht der Apotheker nicht mehr Mittelpunkt. »Es kann nicht sein, dass die bürokratischen und ökonomischen Probleme vor denen des Menschen geklärt werden müssen.« In puncto Versorgung gäbe es sicher auch gemeinsame Nenner. Schließlich sei der Apotheker der Fachmann, der durch Medikamentenexpertise und engen Patientenkontakt bestmögliche Arzneimittelversorgung und -sicherheit biete.

 

Applaus gab es für Hüsgens Einschätzung, dass Apotheker das Nachsehen bei der neuen Arzneimittelverschreibungsverordnung haben: »Wieso sind die Kassen nicht in der Lage, mit den Ärzten zu vereinbaren, dass diese Vornamen und Telefonnummer notieren?« Dabei stünden auch die Apothekerverbände in der Verantwortung, ihren Mitgliedern eine Rechtsicherheit zu bieten. Derzeit muss der Apotheker dafür sorgen, dass ein Rezept korrekt und vollständig ausgefüllt ist – ansonsten riskiert er, wegen eines Formfehlers retaxiert zu werden.

 

Gemeinsam stark

 

Dass Probleme wie dieses auf die Apotheker abgewälzt werden, ist nach Arnolds Ansicht der falsche Weg. Besser wäre, »wenn wir gemeinsam mit den Kassen zur Politik gehen«. Über Kleinigkeiten zu streiten, sei frustrierend, so Arnold. Themen wie etwa Lieferengpässe oder die Senkung der Arzneimittel-Mehrwertsteuer seien geeignet für einen gemeinsamen politischen Vorstoß.

 

Trotz harmonischer Ansätze kippte die Stimmung im Publikum, als Richard aus zurückliegenden Gesprächen mit Apothekern berichete: »Ich habe das Gefühl, die Apotheker wollen möglichst haftungsfreies Arbeiten.« Dies widerspreche ihren Forderungen nach mehr Verantwortung als Heilberufler. Arnold wünscht sich – auch in dieser Beziehungsfrage – »mehr Vertrauen«. /

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