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Bluttest: Amyloid-Nachweis lange vor der Demenz

 

Ein neuer Bluttest, der fehlgefaltete Beta-Amyloid-Proteine im Blut erfasst, kann eine Alzheimer-Erkrankung vielfach Jahre vor der klinischen Manifestation nachweisen. Dies zeigten Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Krebsregisters Saarland. Die Ergebnisse sind im Fachjournal EMBO Molecular Medicine veröffentlicht.

 

Mittels Immuno-Infrarot-Sensor-Technologie bestimmt der Test das Verhältnis von pathologischem zu normalem Beta-Amyloid im Blut. Dies ist möglich, da das pathologische Amyloid-Protein eine Beta-Faltblatt-Struktur einnimmt, die zur Aggregation neigt, während gesundes Amyloid dies nicht tut. Die beiden Strukturen absorbieren Infrarotlicht mit unterschiedlicher Frequenz, heißt es in einer Pressemeldung der RUB.

 

Zunächst prüften die Forscher den Test an Patienten mit milden kognitiven Einbußen (MCI), einem möglichen Vorstadium der Alzheimer-Demenz, die in der schwedischen Biofinder-Kohorte der Lund University erfasst sind. In diesem frühen Stadium können Amyloid-Ablagerungen bislang nur mit Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder einer Liquoranalyse zuverlässig nachgewiesen werden. Die Ergebnisse des Bluttests korrelierten signifikant mit den PET- und den Liquor-Befunden.

 

Im nächsten Schritt prüfte das Team um Professor Dr. Klaus Gerwert, ob sich die Amyloid-Veränderungen im Blut schon vor der klinischen Manifestation einer Demenz messen lassen. Dazu verwendeten sie Blutproben von Teilnehmern der «Esther»-Studie, einer Kohortenstudie, die zusammen mit dem Saarländischen Krebsregister seit dem Jahr 2000 läuft. Die Proteinforscher untersuchten Blutproben, die bei Studieneintritt entnommen worden waren. Sie verglichen die Proben von 65 Personen, bei denen im Verlauf der Esther-Studie eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert wurde, mit 809 Kontrollen.

 

Der Test konnte die Amyloid-Auffälligkeiten im Durchschnitt etwa acht Jahre vor der klinischen Diagnose einer Demenz erkennen. Dies gelang in 70 Prozent der Fälle korrekt (Sensitivität 71 Prozent). Bei 9 Prozent lieferte der Test jedoch ein falsch positives Ergebnis (Spezifität 91 Prozent). Wegen der falsch positiven Ergebnisse sei der Test noch nicht zur alleinigen Frühdiagnose von Alzheimer geeignet, erläutert Gerwert. Er könne aber ein kostengünstiges frühes Screening ermöglichen, um diejenigen Personen zu erkennen, die sich weiter untersuchen lassen sollten. Jetzt arbeiten die Proteinforscher intensiv daran, den Immuno-Infrarot-Sensor technisch zu verbessern und zu standardisieren, um mehr Erkrankte herauszufiltern und um die Rate an falsch positiven Ergebnissen zu reduzieren. (bmg)

 

DOI: 10.15252/emmm.201708763

 

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10.04.2018 l PZ

Foto: Fotolia/StudioLaMagica

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