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Identitätsprüfung von Uridin

Datum 14.03.2005  00:00 Uhr

Identitätsprüfung von Uridin

von Karsten Albert, Eschborn

Das Pyrimidin-Nukleosid Uridin wird zum einen zur topischen Therapie des Hand-Fuß-Syndroms eingesetzt, zum anderen oral bei Störungen des Pyrimidinstoffwechsels. Für beide Indikationen stehen keine Fertigarzneimittel zur Verfügung, so dass auf entsprechende Verordnungen Rezepturarzneimittel hergestellt werden müssen.

Das Hand-Fuß-Syndrom (HFS) ist eine erythematöse Hautveränderung an den Handinnenflächen, Fußsohlen und der Mundschleimhaut. Die Läsion wird in drei Schweregrade eingeteilt, die von einem schmerzlosen Erythem (Grad 1) bis hin zu Ulcerationen mit starken Schmerzen (Grad 3) reichen. Das HFS tritt meist als Folge einer zytostatischen Chemotherapie auf, am häufigsten nach kontinuierlichen Infusionen von 5-Fluorouracil (1, 2). Die Therapie besteht zuerst in der Dosisreduktion des Zytostatikums, eventuell kombiniert mit der topischen Anwendung einer Uridin-haltigen Creme für die Hände und Füße oder einer Haftpaste bei Läsionen der Schleimhaut (Zusammensetzung siehe Kasten).

 

Rezepturvorschläge zur topischen Behandlung des Hand-Fuß-Syndroms (2) Uridin Hand-Fuß-Creme 10 Prozent

Uridin 10,0 g
dickflüssiges Paraffin Ph. Eur. nach Bedarf
Basiscreme DAC zu 100,0 g

Herstellung: Uridin wird mit Dickflüssigem Paraffin angerieben und in Basiscreme zu 100,0 g eingearbeitet.

Uridin Haftpaste 10 Prozent

Uridin 1,0 g
dickflüssiges Paraffin Ph. Eur. 6,65 g
Carbomer 35000 Ph.Eur. 2,35 g
Krauseminzöl DAC 1 Tropfen

Herstellung: Uridin wird mit Dickflüssigem Paraffin angerieben. Durch Hinzugabe von Carbomer 35000 (Handelsname zum Beispiel Carbopol® 974P) wird der angeriebene Wirkstoff in die Haftmasse eingearbeitet. Krauseminzöl wird zum Schluss zur Aromatisierung hinzugegeben.

 

Das zweite Anwendungsgebiet von Uridin ist die Nukleotidaseüberaktivität, die zu Störungen des Pyrimidinstoffwechsels führt. Die Patienten leiden besonders an Störungen der Feinmotorik und des Gleichgewichts, an Krampfanfällen und verzögerter Sprachentwicklung. Durch die orale Gabe von Uridin in individueller Dosierung werden sowohl die neurologischen Symptome als auch die Verhaltensauffälligkeiten positiv beeinflusst (3, 4).

Die Herstellung Uridin-haltiger Rezepturarzneimittel wird zurzeit dadurch erschwert, dass die Substanz noch nicht in einem Arzneibuch monographiert ist. Sie wird auf der Basis firmeneigener Prüfvorschriften gehandelt, die bei der Auswahl der Prüfmethoden auf die eingeschränkten Möglichkeiten des Apothekenlaboratoriums keine Rücksicht nehmen. Die Kommission Deutscher Arzneimittel-Codex hat wegen der therapeutischen Bedeutung die Erarbeitung einer Monographie für Uridin beschlossen. Im Vorgriff darauf wird nachstehend ein apothekengerechter Identitätsnachweis vorgeschlagen.

Prüfung auf Identität

A. Schmelztemperatur (2.2.14): 165 - 169 ºC.
Kommentar: Vier Muster unterschiedlicher Chargen von drei Herstellern schmolzen zwischen 166 und 167 ºC. In der Literatur wird eine Schmelztemperatur von 165 ºC genannt (5).

B. Die Prüfung erfolgt mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DAC-Probe 11).
Untersuchungslösung: 5 mg Substanz werden in 5 ml Methanol R gelöst.
Referenzlösung: 5 mg Uridin, dessen Identität bekannt ist, werden in 5 ml Methanol R gelöst.

Untersuchungsbedingungen
Stationäre Phase: DC-Platte mit Kieselgel F254 R.
Auftragevolumen: je 2 µl, punktförmig.
Fließmittel: Mischung aus 65 Volumteilen Ethylmethylketon R, 20 Volumteilen Aceton R und 15 Volumteilen Wasser R.
Laufstrecke: 6 cm.

Detektion und Auswertung
Die Platte wird an der Luft getrocknet und im UV 254 ausgewertet.

In den Chromatogrammen der Untersuchungslösung und der Referenzlösung tritt im mittleren Drittel jeweils ein Fleck mit dem gleichen Rf-Wert und der gleichen Intensität auf.

 

Literatur

  1. Salzberg, M. und Herrmann, R., Das Hand-Fuss-Syndrom, Schweiz. Med. Wochenschr. 130 (2000) 1413-1416.
  2. Barth, J., Uridin-Hand-Fuß-Salbe und Uridin-Haftpaste, Krankenhauspharmazie, 21 (2000) 625-627.
  3. AWMF online, Leitlinien Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Angeborene Störungen des Purin- und Pyrimidinstoffwechsels Nr. 027/013, www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/027-013.htm
  4. Hahn, A. und Neubauer, B.A., Autismus und Stoffwechselerkrankungen: Was ist gesichert? www.uniklinikum-giessen.de/neuropaed/Autismus.html
  5. The Merck Index, Thirteenth Edition 2001, Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, NJ.

 

Anschrift des Verfassers:
Dr. Karsten Albert
Deutscher Arzneimittel-Codex
Carl-Mannich-Straße 20
65760 Eschborn
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E-Mail: redaktion@govi.de

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