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Naturstoffe steuern CYP-Enzyme

Datum 24.01.2005  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2005

Naturstoffe steuern CYP-Enzyme

Grapefruitsaft ist der wohl bekannteste Pflanzenextrakt, der Cytochrom-P450-Enzyme sowohl in vitro als auch in vivo stark inhibitiert, schilderte Dr. Matthias Unger vom Institut für Pharmazie, Würzburg. CYP-Enzyme als Hämproteine mit dem Zentralatom Eisen katalysieren den Metabolismus zahlreicher exogener und endogener Substrate.

Neben CYP1A2 und den Isoenzymen der Unterfamilie CYP2C ist es vor allem CYP3A4, das durch Grapefruitsaft potent gehemmt wird. CYP3A4 metabolisiert 50 bis 70 Prozent aller Arzneistoffe. Seine Expression im Dünndarm ist mitverantwortlich für den ausgeprägten First-pass-Effekt von Arzneistoffen wie Cyclosporin, Saquinavir, Simvastatin oder Midazolam. Der „Grapefruit-Effekt“, also die Inhibition des CYP3A4-vermittelten First-pass-Effekts von Arzneistoffen durch den Saft und seine Inhaltsstoffe, vor allem Naringenin und Bergamottin, kann wie bei Terfenadin mit der Verstärkung arrhytmogener Nebenwirkungen bis hin zu Herzversagen einhergehen, berichtete Unger.

Bei intravenöser Applikation des CYP3A4-Substrats Midazolam konnte man nach Einnahme von Grapefruitsaft keine erhöhten Plasmakonzentrationen des Wirkstoffs messen. Daher nimmt man an, dass die Inhaltsstoffe des Safts nur im Dünndarm wirken und auf Grund ihrer kovalenten Bindung an die CYP-Enzyme nicht resorbiert werden, erklärte der Referent. Erst bei Konsum von mehr als drei bis vier Gläsern (600 bis 800 ml) pro Tag werden die für die CYP-Inhibition verantwortlichen Inhaltsstoffe resorbiert und hemmen auch den hepatischen Abbau von Arzneistoffen, machte er deutlich.

Die Einnahme von Johanniskrautextrakten führt in vivo zu einer für Pflanzenextrakte bisher einzigartigen Induktion von CYP3A4 und P-Glykoprotein (P-gp) als Effluxtransporter und Membranpumpe. Dies hat gravierende Folgen: Nach einigen Tagen fielen die Plasmaspiegel von CYP3A4- beziehungsweise P-gp-Substraten wie HIV-Protease-Inhibitoren, Cyclosporin und Tacrolimus. Da Hyperforin-arme Extrakte in therapeutischen Dosen die Plasmaspiegel von CYP3A4- und P-gp-Substraten nicht beeinflussen, aber in klinischen Studien eine Wirkung zeigten, werden diese zunehmend populärer, sagte Unger.

Hypericum und die „Pille“: Bei simultaner Anwendung von oralen Kontrazeptiva und den Pflanzenextrakten seien Zwischenblutungen möglich. Eine zusätzliche Methode zur Empfängnisverhütung werde empfohlen.

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