Aktion »Ihre Apotheke mit Herz« startet |
| Brigitte M. Gensthaler |
| 03.06.2024 17:00 Uhr |
Erste Ansprechpartner zur Herzgesundheit: »Apotheken mit Herz« / Foto: Adobe Stock/lev dolgachov
Von 3. bis 8. Juni 2024 findet in vielen Apotheken in Westfalen-Lippe (wie im Vorjahr), Nordrhein und Bayern die Aktion zur Bestimmung des Herzalters statt. Konkret geht es um die Beratung und das Ausfüllen des Herzalter-Fragebogens der Assmann-Stiftung, der auf Daten aus der PROCAM-Studie (Prospective Cardiovascular Münster Study) beruht.
Etwa 150 bayerische Apotheken beteiligen sich an der gemeinsamen Initiative der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK), des WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen, der Bayerischen Akademie (BA) für Klinische Pharmazie und der Assmann-Stiftung für Prävention. Sie wollen die Menschen für das Thema Herzgesundheit sensibilisieren. Die BA KlinPharm wird direkt anschließend eine Umfrage zur Evaluation bei den beteiligten Apotheken starten.
»Die Apotheken sind prädestiniert für die Prävention, denn sie haben jeden Tag bundesweit etwa vier Millionen Kundenkontakte«, betonte BLAK-Präsident Thomas Benkert, dessen Apotheke selbst an der Aktion teilnimmt. »Die Teams sind oft erste Ansprechpartner in Gesundheitsfragen, beraten persönlich und können eine qualitätsgesicherte Blutdruckmessung vornehmen.« Im Gespräch könnten sie auf die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) zum Blutdruckmessen und weitere pDL hinweisen.
Stiftungsgründer Assmann will die Menschen für ihr Herzinfarktrisiko sensibilisieren. »Der Begriff Herzalter soll neugierig machen.« Wenn das errechnete Herzalter deutlich über dem biologischen liegt, solle man Arzt oder Apotheker aufsuchen. In den letzten drei Jahren hätten fast 700.000 Menschen ihr Herzalter bestimmen lassen und ein großer Teil habe ein höheres Herzalter gehabt. Das liege vor allem an neun wesentlichen Risikofaktoren, mit denen man 95 Prozent aller Herzinfarkte erklären könne. »Der Herzinfarkt hat keine Geheimnisse«, so der Arzt.
Er hält Apothekerinnen und Apotheker für geeignete Partner, weil Heilberufler eine Fürsorgepflicht für die Menschen hätten. »In der Primärprävention generell sollte die Apotheke zukünftig eine viel bedeutendere Rolle bekommen.« Dies unterstrich Benkert: Die Apotheken könnten viel zur Prävention beitragen, »ohne irgendetwas zu verkaufen.« Für ihre Leistungen bräuchten sie aber eine Vergütung. »Die pharmazeutischen Dienstleistungen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung.«