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Modedroge Spice

Das legale Marihuana

18.11.2008  14:16 Uhr

Modedroge Spice

<typohead type="3">Das legale Marihuana

Von Sven Siebenand

 

Spice, eine Gewürzmischung aus acht verschiedenen Kräutern, avanciert immer mehr zur Trenddroge. Obwohl offiziell als Räucherwerk im Handel, wird Spice wie Marihuana geraucht und erzeugt ähnliche Rauschzustände. Die Mischung ist vorerst freiverkäuflich und legal. Das heißt aber nicht, dass sie ungefährlich ist.

 

Der Hype um die kleinen Tütchen, die so aussehen als könnten Sammelbildchen darin stecken, ist riesig. Egal ob Spice Gold, Spice Silver oder Spice Diamond: Vielerorts sind sämtliche Vorräte derzeit restlos ausverkauft. Das ist auch kein Wunder, denn in der Partyszene liegen Spice-Joints mittlerweile voll im Trend. Dass auf den Verpackungen ausdrücklich vor dem Rauchen der Mischung gewarnt wird, ist wohl eher Motivation, es doch zu tun, als ein Hinderungsgrund. Was dann passiert, kann man in zahllosen Erfahrungsberichten im Internet nachlesen. Auffallend ist, dass die Aussagen teilweise sehr widersprüchlich sind. Das Gros der Nutzer beschreibt eine ähnliche Wirkung wie bei Marihuana, die teilweise sogar stärker sei und länger anhalte - etwa acht Stunden. Jedoch gibt es auch Konsumenten, die ganz andere Wirkungen verspüren oder aber gar nichts merken.

 

Mit Löwenohr und Löwenschwanz

 

Experten zufolge spricht vieles dafür, dass es auf das Mischungsverhältnis von Spice ankommt. Getrennt wirken die einzelnen Komponenten offenbar nicht berauschend. Zu diesen gehören so klangvolle Kräuter wie Blauer Lotos, Meeresbohne und Sibirischer Löwenschwanz. Laut Hersteller sind zudem Helmkraut, Indischer Lotos, Afrikanisches Löwenohr, Indian Warrior und Maconha Brava in Spice enthalten. Obwohl es damit aus einer überschaubaren Anzahl von Bestandteilen besteht, stellt die Mischung für die Wissenschaftler trotzdem noch eine Gleichung mit vielen Unbekannten dar. So konnten Forscher bisher keine der in Marihuana wirksamen Substanzen nachweisen. Der Toxikologe Professor Dr. Thomas Daldrup von der Universitätsklinik Düsseldorf konnte in seinen Untersuchungen bisher keine Inhaltsstoffe in den Kräutern entdecken, die den Rausch erklären könnten. Seine Hypothese: Beim Rauchen werden giftige Gase inhaliert, die den Kreislauf stören und als Rausch interpretiert werden könnten. Ob das des Rätsels Lösung ist, ist jedoch keinesfalls sicher. Ebenso ungewiss ist, wie es mit Langzeitschäden und Abhängigkeitsrisiko aussieht. Dazu ist der Trend noch viel zu neu. Unbestritten ist jedoch, dass der Spice-Trip schon in mehreren Fällen im Krankenhaus endete. Typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, Halluzination und beschleunigter Herzschlag.

 

Bislang sind der Polizei die Hände gebunden. Nicht nur, dass es keinen entsprechenden Drogentest gibt, die Mixtur lässt sich bisher auch nicht per Betäubungsmittelgesetz verbieten. Anders als in der Schweiz, wo Spice verboten ist, ist der Verkauf in Deutschland legal. Nachschub lässt sich übers Internet oder in sogenannten Headshops (Läden, die oft Zubehör für die Cannabis-Szene und szenetypische Produkte verkaufen wie Wasserpfeifen oder langes Zigarettenpapier zum Drehen von Joints) besorgen - und das zum Taschengeldpreis. Nach Angeboten wie drei Gramm für 30 Euro muss man nicht lange suchen. Auch wenn viele Ladenbesitzer beteuern, dass sie Spice nur an Erwachsene verkaufen, dürfte es für Minderjährige kein Problem sein, sich die Kräutermischung zu beschaffen. Immer häufiger fragen besorgte Eltern, die Spice bei ihren Kindern finden, bei Beratungsstellen nach, um was es sich dabei handelt. Und das kann ihnen bisher niemand vollständig beantworten. Also was tun? Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln bringt es auf den Punkt: »Wenn ich noch nicht einmal weiß, was ich da rauche, sollte ich die Finger davon lassen.«

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