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Schilddrüse

Iod, Selen und Hashimoto

Datum 15.02.2011  16:34 Uhr

Die Iodversorgung der Bevölkerung in Deutschland ist trotz einiger Verbesserungen noch immer nicht optimal. Daher ist gerade in besonderen Lebenssituationen wie Schwangerschaft, Stillzeit und Wachstum auf die Iodzufuhr zu achten.

Iodmangel ist eine der Hauptgründe für die Strumabildung. Zur medikamentösen Therapie der Struma diffusa und nodosa wurde bislang zumeist L-Thyroxin in Monotherapie eingesetzt, sagte Privatdozent Dr. Joachim Feldkamp, Bielefeld. In der doppelblinden, placebokontrollierten LISA-Studie mit 1033 Teilnehmern sei zum einen die Therapie mit L-Thyroxin beziehungsweise mit Iodid sowie zum anderen die Kombinationstherapie aus Iodid und Thyroxin gegen Placebo verglichen worden. Zwar hätten die jeweiligen Monotherapien die Knotengröße sowie die Gesamtgröße der Schilddrüse positiv beeinflusst, doch habe die Kombinationstherapie am besten abgeschnitten. »Die Kombination L-Thyroxin-Iodid zur Größenreduktion der Struma diffusa et nodosa gilt derzeit als Therapie der Wahl«, sagte der Endokrinologe.

Die nach einem japanischen Pathologen benannte Hashimoto-Thyreoiditis, eine autoimmunbedingte chronische Entzündung der Schilddrüse, scheint häufiger als früher aufzutreten. Dies könnte prinzipiell mit der grundsätzlich verbesserten Iodversorgung zusammenhängen, sagte Feldkamp. Ob dies so ist, sei noch nicht abschließend geklärt. Zunehmend rücke in diesem Zu­sammenhang das Spurenelement Selen in den Fokus der Forschung. Denn das Organ hat einen hohen Bedarf: Mit 600 bis 1240 μg/kg ist die Schilddrüse unter anderem vor der Niere (771 μg/kg), der Leber (291 μg/kg), der Lunge (132 μg/kg) oder dem Vollblut (92 μg/l) das selenreichste Organ des menschlichen Körpers.

 

Ein Grund hierfür ist, dass bei der Synthese der Schilddrüsenhormone laufend toxisches Wasserstoffsuperoxid anfällt. Zur Entgiftung ist das Enzym Glutathionperoxidase, das Selenocystein enthält, notwendig. Des Weiteren, so Feldkamp, sind auch Thioredoxinreduktasen, die als Radikalfänger wirken, selenabhängig. Selenocystein enthaltene Dejodasen wiederum führen zur Aktivierung von Thyroxin in Trijodthyronin.

 

Feldkamp betonte, dass die vermehrte Produktion toxischer Sauerstoffradikale zur Zellzerstörung führen könne. Eine ausreichende Selenzufuhr kann sich positiv auf die entzündlichen Veränderungen des histologischen Bildes bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis auswirken. Studien haben einen positiven Effekt des Spurenelementes Selen auf die Höhe der Schilddrüsenantikörperproduktion gegen thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) bei Patienten gezeigt. In der Therapie der Autoimmunthyreoiditis ist bei normaler Stoffwechsellage die Devise »wait und see« angezeigt.

 

Die (latente) Hypothyreose macht den Einsatz von L-Thyroxin, eine Hyperthyreose den Einsatz von Betablockern wie Propanolol 40 bis 80 mg/Tag gegebenenfalls bei Gabe von Natriumselenit 100 bis 200 μg/Tag erforderlich.

 

Ob papillär, follikulär, medullär oder anaplastisch: Die Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms in den USA und in Deutschland steigt. In den Vereinigten Staaten ist dieses Karzinom bereits der zweithäufigste Krebs bei jungen Frauen. In Deutschland ist er bei Frauen unter 40 Jahren dritthäufigster Tumor. Bisher wurde die Radioiodtherapie als nuklearmedizinische Therapieoption nach Operation bei Schilddrüsenunterfunktion durchgeführt. Nach Entfernung der Schilddrüse blieb der Patient vier bis fünf Wochen ohne Hormontherapie, also in einem Zustand der Schilddrüsenunterfunktion, um einen maximalen Anstieg des Regulationshormons TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon) zu erzielen.

 

In diesem Zustand der Hypothyreose nehmen im Körper verbliebene Schilddrüsenzellen das radioaktive Iod besonders gut auf. Dies gewährleiste die Zerstörung von Restgewebe und metastatisch versprengten Zellen, so der Referent. Die Unterfunktion geht jedoch mit Nebenwirkungen wie Depressionen, Ödemneigung, Gewichtszunahme oder Kälteunverträglichkeit einher. Mit rekombinantem TSH lassen sich diese negativen Folgen vermeiden. Wurde das rekombinante Hormon zunächst nur in der Nachsorge und dann auch in der Ablationstherapie bei nicht metastasierten Karzinomen eingesetzt, so ist es seit Kurzem auch zur Ablationstherapie des metastasierten Schilddrüsenkarzinoms zugelassen.

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