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Coronavirus-Reinfektionen

Zweimal infiziert: Wie oft kommt das vor?

Kann man sich ein zweites Mal mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren? Experten winken da häufig ab und betonen, dass ein derartiges Ereignis als absolute Ausnahme anzusehen ist. Ein »Reinfection Tracker« eines Nachrichtendienstes dokumentiert solche Fälle.
Theo Dingermann
16.12.2020  15:00 Uhr

Tatsächlich sind Reinfektionen mit SARS-CoV-2 möglich. Aber diese kommen sehr viel seltener vor, als es den Anschein hat. Denn ein Bericht über eine Reinfektion ist derzeit ein so attraktives Ereignis, dass es eine derartige Meldung fast immer in die Nachrichtenkanäle schafft.

Nun hat der Nachrichtendienst »BNO« einen Covid-19 Reinfection Tracker veröffentlicht, der täglich aktualisiert wird, wie die Macher dieser Informationsquelle betonen. Hier sind alle bestätigten Fälle von SARS-CoV-2-Reinfektionen gesammelt und auch kurz beschrieben. Der erste bestätigte Fall einer Reinfektion wurde Ende August in Hongkong gemeldet. Danach wurden bis heute noch 27 weitere Fälle gemeldet, die der strengen Prüfung, die für die Aufnahme auf die Liste nötig ist, standhielten. So wird eine Reinfektion dann bestätigt, wenn Tests zeigen, dass sich das genetische Make-up der Viren, die die erste und die zweite Infektion verursacht haben, in einem Maße unterscheidet, das nicht durch In-vivo-Evolution erklärt werden kann.

Die notierten 27 Fälle zeigen, dass Reinfektionen mit dem neuen Coronavirus tatsächlich sehr selten sind. Schließlich zählt die Johns-Hopkins-Universität aktuell weltweit mehr als 73 Millionen Infektionen mit dem Erreger. Und alles andere hätte auch überrascht. Denn unter normalen Umständen induziert das Virus eine stabile Immunantwort, die denjenigen, der einmal infiziert wurde, in der Regel vor einer Reinfektion schützt.

Neben dem Reinfection Tracker hat BNO noch eine zweite Liste veröffentlicht, in der »Verdachtsfälle« einer Reinfektion gelistet sind. Hier sind bis heute mehr als 1700 Fälle und 22 Todesfälle aufgeführt.

Man sollte beim Blick in diese Listen beachten, dass BNO keine etablierte wissenschaftliche Organisation ist. Das Acronym BNO steht für »BreakingNewsOn«. Es handelt sich um einen Nachrichtenübermittlungsdienst mit Sitz in den Niederlanden, der 2010 ins Leben gerufen wurde.

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