Wie wird meine Apotheke klimaneutral? |
Carolin Lang |
24.06.2021 10:30 Uhr |
Es gibt viele Möglichkeiten, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit in den Apothekenalltag zu integrieren. / Foto: Getty Images/Nataliya Romashova/EyeEm
Reimers ist Umweltgruppen-Koordinatorin der vier Medios-Apotheken in Berlin, die seit dem 1. Februar 2021 als klimaneutral zertifiziert sind. Für das pharmazeutische Versorgungszentrum mit aktuell etwa 170 Angestellten begann der Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2015 mit der Entwicklung eines QMS-Prozesses sowie der Etablierung interner Regeln zu umweltbewusstem und nachhaltigen Verhalten. Dabei sind es viele kleine Änderungen, die einen großen Unterschied bewirken können.
Der QMS-Prozess sieht unter anderem Umweltbeauftragte an jedem Standort vor. »Die Umweltbeauftragten sind Ansprechpartner für die Kollegen vor Ort, sollen Projekte in die Apotheke hineintragen, über Neuerungen und laufende Projekte aufklären und überprüfen, dass die festgelegten Ziele zum Umweltschutz eingehalten werden«, berichtete Reimers. Zum Teil gebe es auch mehrere Umweltbeauftragte aus verschiedenen Abteilungen an einem Standort. Die Umweltbeauftragten sollen außerdem Ideen der Mitarbeiter in die sogenannten Umweltrunden hineintragen, die die Apotheken zwei bis vier Mal pro Jahr organisieren. Dort werden die neuen Ideen diskutiert sowie die Umsetzung der Umweltziele besprochen.
Der QMS-Prozess betrifft die Bereiche Office, Logistik sowie den apothekenspezifischen Bereich und regelt unter anderem, dass die Apotheke:
Den verbleibenden CO2-Ausstoß kompensieren die Apotheken über den Apothekendienstleistungs-Konzern Noventi. Dabei verpflichtet sich die Apotheke zur Einhaltung bestimmter Maßnahmen vor Ort: die Einführung eines Programms zur Mülltrennung, die Einsparung von Papier und Plastik, der Umstieg auf Druckerzeugnisse aus recycelbarem Papier aus einer klimaneutralen Druckerei sowie die Senkung des Stromverbrauchs und der Umstieg zu einem zertifizierten Ökostromanbieter.
Auf Basis von Angaben zum Stromverbrauch, der Mitarbeiterzahl, zum Fuhrpark, zu Papier und Abfall sowie zur Heizart werden dann die CO2-Emissionen der Apotheke berechnet und der Konzern kompensiert den Ausstoß durch die Unterstützung eines Klimaprojekts, welches der Förderung von Windenergie eines Impfstoffherstellers in Indien dient.
Die Angaben müssen für jede Filialapotheke einzeln ausgefüllt werden. »Ich fand es gar nicht so einfach, alle Angaben zusammenzutragen. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich die Daten aus den vier Filialen zusammen hatte«, schilderte Reimers. »Aber jetzt wissen wir, was genau den CO2-Ausstoß ausmacht, und wir haben seither unseren QMS-Prozess dahingehend angepasst«, resümierte sie.
Die Zertifizierung durch Noventi gilt vorerst für das Jahr 2021. »Wie es danach mit der Kompensation weitergeht, müssen wir uns noch überlegen. Wenn man seinen CO2-Ausstoß kennt, kann man diesen theoretisch auch eigenständig ausgleichen.«