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Coronavirus

Wer wird zuerst geimpft?

Über diese Frage sollten sich alle Länder schon einmal Gedanken machen – und im besten Fall zu einer gemeinsamen Regelung kommen. Sonst könnte es ein Hauen und Stechen um den Impfstoff geben. Die Gefahr sieht auch Hersteller Sanofi-Pasteur.
PZ/dpa
23.04.2020  13:18 Uhr

Die internationale Impfallianz Gavi rät Regierungen und Gesundheitsorganisationen zu frühen internationalen Vereinbarungen über die künftige Verteilung einer Immunisierung gegen das Coronavirus. So sollte es Regeln für die Reihenfolge von Impfungen geben, aber auch für eine faire internationale Verteilung, sagte der Gavi-Geschäftsführer und Epidemiologe Seth Berkley in einem Videogespräch mit deutschen Journalisten. Er rechne binnen 12 bis 18 Monaten mit der Verfügbarkeit eines Impfstoffes. Mit Glück und den bereits vereinfachten regulatorischen Auflagen könne es auch schneller gehen.

Berkley, der international als ein führender Experte für Impfprogramme gilt, gab einen Überblick über die aktuelle Situation. Von der Weltgesundheitsorganisation würden zum Thema Covid-19 aktuell 76 mögliche Impfstoffe genannt. Von diesen seien fünf bereits in klinischen Studien und 71 in der Phase von Vorstudien. «Die Wissenschaftsgemeinschaft ist nun wirklich angetreten», sagte er. Allerdings könnten nicht hunderte Impfstoffe in ausgedehnte klinische Test und eine Produktion einbezogen werden. Berkley nannte mehrere «wichtige Herausforderungen», für die möglichst internationale Übereinstimmung erzielt werden müsse. «Die erste ist es, genug Impfstoff für jeden bereitzustellen», sagte er. Dabei müsse es Prioritäten und einen Verteilmechanismus geben. Für ihn stünden Mitarbeiter der Gesundheitsdienste an oberster Stelle. Auch müsse verhindert werden, dass reiche Staaten alles aufkauften. Zudem müssten mit Blick auf hohe Opferzahlen bei anderen Krankheiten Routineimpfungen weltweit fortgesetzt werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte in einer Pressekonferenz am 17. April erklärt, dass sich die Ständige Impfkommission (STIKO) bereits jetzt damit befassen sollte, welche Gruppen zuerst geimpft werden sollen, sobald eine Vakzine zur Verfügung steht.

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