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Angepasster Impfstoff

Was bringt ein Omikron-Booster-Impfstoff?

Sowohl Biontech/Pfizer als auch Moderna arbeiten derzeit an mRNA-Impfstoffen, die an die Omikron-Variante angepasst sind. Eine erste Booster-Studie mit acht Affen lässt Zweifel aufkommen, ob diese wirklich besser sind als die verfügbaren Corona-Impfstoffe. Demnach bot der herkömmliche Booster ausreichend Schutz vor schwerer Erkrankung.
Theo Dingermann
11.02.2022  15:15 Uhr

Erst kürzlich hat die Ständige Impfkommission (STIKO), auch wegen der hohen Infektiosität der Omikron-Variante, für bestimmten Personengruppen eine zweite Booster-Impfung empfohlen, unter anderem für Über-70-Jährige, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten ab fünf Jahren. Noch stehen allerdings keine an das stark mutierte Spike-Protein der Omikron-Variante angepasste Impfstoffe zur Verfügung. Trotzdem fragen sich viele, ob man nicht besser auf eine angepasste Vakzine warten sollte?

Jetzt zeigen auf dem Preprintserver »BioRxiv« veröffentliche präklinische Studien eines großen Forscherkonsortiums um Dr. Matthew Gagne vom Vaccine Research Center des National Institute of Allergy and Infectious Diseases der USA, dass der herkömmliche Booster bei Affen ähnlich hohe Titer an neutralisierenden Antikörpern erzeugt wie ein an Omikron angepasster mRNA-Booster. Die acht Makaken wurden alle in den Wochen 0 und 4 mit Spikevax® geimpft und dann in Woche 41 entweder mit Spikevax oder mit einem an Omikron angepassten mRNA-Impfstoff geboostert. Sie erreichten ähnliche Titer an neutralisierenden Antikörper gegen das Wildtyp-Virus (D614G).

Zunächst zur Grundimmunisierung: Bei allen Tieren ließen sich ab der sechsten Woche Antikörper-Titer nachweisen. Allerdings zeigte sich eine klare Hierarchie der Bindungstiter für verschiedene Virusvarianten mit der Abfolge Wild-Typ > Delta > Beta > Omikron. Die geometrischen mittleren Titer (GMT) für den Wild-Typ und Omikron betrugen 8x1019 und 3x1015 Flächeneinheiten unter der Kurve (AUC). Die Antikörpertiter nahmen in Woche 41 um durchschnittlich je sieben log-Stufen der AUC deutlich ab. Ein ähnliches Bild ergab sich, wenn die Bindung an die Rezeptorbindungsdomänen (RBD) bestimmt wurden.

Neun Monate (Woche 41) nach der zweiten Impfdosis wurden die Tiere mit 50 µg Spikevax oder mit dem angepassten Impfstoff geboostert (n=4/Gruppe). Danach stellten sich für den Wild-Typ und die Delta-Variante ähnliche S-bindende Titer an neutralisierenden Antikörpern ein wie in Woche 6. Die Titer für die Beta- und Omikron-Varianten waren höher als in Woche 6.

Insgesamt resultierte die Booster-Impfung mit der homologen Spikevax-Vakzine und dem angepassten Impfstoff in vergleichbaren, aber auch signifikant höheren Titern an neutralisierenden Antikörperreaktionen gegen alle VOC einschließlich Omikron im Vergleich zu den Titern vor den Booster-Impfungen.

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