Vergiftungen im Haushalt |
Vergiftungen, Verätzungen, Verletzungen: Das häusliche Umfeld birgt zahlreiche Gefahren. / Foto: Adobe Stock/FotoHelin
Dass sich die meisten Vergiftungsunfälle im häuslichen Umfeld ereignen, zeigen nicht nur die jahrzehntelangen Erfahrungen der Giftinformationszentren. Diese Erkenntnis wird auch durch die statistische Auswertung der Anfragezahlen der letzten zehn Jahre des Giftnotrufes Erfurt bestätigt (Grafik 1).
Die Anfragestatistik zeigt außerdem, dass Kleinkinder im häuslichen Umfeld am häufigsten von Vergiftungs(verdachts)fällen betroffen sind (Grafik 2). Diese gelten somit als besondere Risikogruppe. Allerdings stellen auch Senioren mit Demenz sowie Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zusätzliche Risikogruppen dar, bei denen vermeintlich harmlose Noxen unter Umständen zu schweren Vergiftungen führen können.
Grafik 1: Eine statistische Auswertung der Anfragezahlen von 2010 bis 2019 des GGIZ belegt, dass die meisten Unfälle im Haushalt und im Garten passieren (Quelle: GGIZ). / Foto: PZ/Pfeifer
Grafik 2: Von Vergiftungs(verdachts)fällen sind insbesondere Kleinkinder betroffen (Quelle: GGIZ). / Foto: PZ/Pfeifer
Mit dem Begriff »Noxe« bezeichnet man die Stoffe oder Chemikalien, aber auch Pflanzen, Tiere und weitere Umwelteinflüsse, die bei einer (möglichen) Vergiftung als Auslöser genannt werden. Hier umfasst der Begriff »Chemikalien« sämtliche Haushaltsprodukte wie zum Beispiel Wasch- und Reinigungsmittel, Blumendünger, Raumduftmittel, Grillanzünder, Klebstoffe, Farben und Lacke. Eine Übersicht über die am häufigsten angefragten Noxen bei Kindern findet sich in Grafik 3.
Grafik 3: Top Ten der Haushaltsprodukte, die – neben Arzneimitteln – beim GGIZ mit Blick auf Kinder als die am häufigsten angefragten Noxen gelten (Quelle: GGIZ) / Foto: PZ/Pfeifer
Im Folgenden kann nur ein Teil der vielfältigen, möglicherweise im Haushalt relevanten Noxen beschrieben werden. Wenngleich Arzneimittel die am häufigsten angefragte Noxengruppe darstellen, sollen diese hier nicht Thema sein. Detaillierte Informationen zu ausgewählten Wirkstoffen sowie weiterführende Informationen finden sich auf der Webseite des Giftnotrufs Erfurt.
Im akuten Vergiftungsfall sollte der Giftnotruf immer telefonisch kontaktiert werden. Alle deutschsprachigen Giftinformationszentren sind 24 Stunden am Tag und an jedem Tag im Jahr erreichbar. Die Rufnummer des regional zuständigen Giftnotrufes sollte in jeder Apotheke für alle Mitarbeiter schnell zugänglich sein. Eine Übersicht der Zentren in Deutschland mit den jeweiligen Notrufnummern ist unter anderem auf der Homepage des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie auch unter www.pharmazeutische-zeitung.de/service/giftinfo aufgezeigt.