Strenge Kontaktverbote reduzieren R-Wert deutlich |
Vor allem Alleinstehende treffen Kontaktbeschränkungen hart. Sie sind jedoch ein wirksames Mittel, um Infektionen zu verhindern. / Foto: Adobe Stock/Wordley Calvo Stock
Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen. Das geht aus einer Auswertung von Forschern der Universität Oxford und anderen europäischen Wissenschaftlern hervor, die noch nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde.
Die Studie untersucht, wie stark verschiedene sogenannte nicht-pharmazeutische Interventionen den R-Wert beeinflussen – also inwiefern sie die Verbreitung des Virus bremsen. Strenge Kontaktverbote, etwa die Begrenzung aller Treffen auf maximal zwei Personen, hat demnach einen sehr großen Effekt und reduziert den R-Wert um geschätzt rund 26 Prozent. Bei weniger strengen Kontaktbeschränkungen, etwa erlaubten Treffen von zwei Haushalten mit mehreren Angehörigen, reduzierte sich die Wirkung der Maßnahme deutlich. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen sind den Forschern zufolge auch eine wirksame Maßnahme, ihr Beitrag zur Reduktion des R-Werts wird auf rund 13 Prozent geschätzt. Die Schließung der Gastronomie liegt mit zwölf Prozent Reduktion in einem ähnlichen Bereich.
Um diese geschätzten Werte berechnen zu können, haben die Wissenschaftler die Corona-Fallzahlen sowie die verhängten Maßnahmen aus dem Zeitraum August 2020 bis zum 9. Januar 2021 in mehreren europäischen Ländern analysiert und auf die einzelnen Maßnahmen heruntergerechnet; und zwar aus 114 Regionen in Österreich, Tschechien, England, Niederlande, Schweiz und Deutschland mit einbezogen.
Anders als in der ersten Welle sei es in der zweiten Corona-Welle leichter gewesen, den Beitrag einzelner Maßnahmen zu errechnen, da nicht alle gleichzeitig verhängt worden seien. Dennoch empfahlen die Forscher politisch Verantwortlichen, auch andere Aspekte bei der Verhängung von Corona-Maßnahmen einzubeziehen. So könne die Studie etwa keine Aussagen dazu machen, wie sich Impfungen sowie die zunehmende Ausbreitung von Corona-Varianten auswirke. Die Forscher haben sich bei ihren Analysen auf den Zeitraum beschränkt, in dem die hochinfektiöse britische Variante B.1.1.7 noch nicht in den untersuchten Regionen vorherrschend war.
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