Sport und Feuerwerk als Augenkiller |
Augen zu beim Feuerwerk: Hier können so schwere Augenverletzungen passieren, dass Augenärzte über ein Verbot privater Feuerwerke nachdenken. / Foto: Getty Images/Jane Khomi
Die gute Nachricht zuerst: Die Häufigkeit von Augenverletzungen geht insgesamt zurück und bis zu 95 Prozent der Verletzungen sind leicht und können ambulant behandelt werden. Aber: Die restlichen 5 Prozent sind schwer und führen häufig zu lebenslanger Behinderung. Dazu gehören jährlich etwa 3200 Unfälle, bei denen der Augapfel eröffnet wird, und etwa 200 schwerste Verätzungen. Soweit die Zahlen des Berufsverbands der Augenärzte.
»Nur 20 bis 30 Prozent aller Augenverletzungen ereignen sich am Arbeitsplatz. Der Schwerpunkt liegt heute im Freizeitbereich«, berichtete Professor Dr. Wolfgang Schrader, Chefarzt der Abteilung für Augenheilkunde an der Rotkreuzklinik Würzburg, bei einer Pressekonferenz zum Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Männer hätten sieben Mal häufiger Augenverletzungen als Frauen; dies kehre sich erst ab einem Alter von 85 Jahren um. Dann seien meist Frauen betroffen, vor allem infolge von Stürzen.
Unfallopfer sollten umgehend einen Augenarzt aufsuchen. »Nur unterm Mikroskop kann entschieden werden, ob es sich um eine leichte oder eine ernsthafte Verletzung handelt«, so Schrader. Beispielsweise könnten Augapfelprellungen glimpflich aussehen, aber in etwa 10 Prozent der Fälle schwere Komplikationen wie Glaukom oder Netzhautschäden nach sich ziehen.
Die Erstversorgung sei besonders wichtig bei Verätzungen am Auge, betonte der Arzt. Neben Kalk und Natronlauge sind Industriereiniger, hochkonzentrierte Waschmittel und Flusssäure wichtige Auslöser von Verätzungen.
Wichtigste Erstmaßnahmen: Krankenwagen rufen, möglicherweise ätzende Partikel mechanisch aus dem Auge entfernen und ausgiebig mit Wasser spülen. »Spülen, spülen, spülen – das ist vor allem in den ersten Minuten essenziell. Notfalls geht es auch mit Limo oder Bier.« In der Klinik wird das Auge noch mit Speziallösungen gespült. »Damit kann man die Rate der schweren Verätzungen um 75 Prozent senken«, berichtete Schrader.