Spenderleber eine Woche verwendbar |
So sieht die neue Perfusionsmaschine aus. Die Leber wird im weißen Behälter links oben angeschlossen. / Foto: Universitätsspital Zürich
Außerhalb des Körpers konnten Lebern bislang maximal 24 Stunden am Leben erhalten werden. Die neue Perfusionsmaschine, die das Team um Dr. Dilmurodjon Eshmuminov vom Universitätsspital Zürich im Fachjournal »Nature Biotechnology« vorstellt, verlängert diesen Zeitraum beträchtlich. Sie imitiert den menschlichen Körper möglichst genau: Eine Pumpe ersetzt das Herz, ein Oxygenator die Lunge und eine Dialyseeinheit die Nieren. Die Funktionen des Darms und der Bauchspeicheldrüse werden durch verschiedene Hormon- und Nährstofflösungen nachgeahmt. Zudem hält die Maschine das Organ ständig leicht in Bewegung, wie es in vivo das Zwerchfell mit der Atmung tut.
»Der Erfolg unseres Perfusionssystems eröffnet viele neue Möglichkeiten, Spenderlebern außerhalb des Körpers zu überprüfen und zu behandeln«, sagt Seniorautor Professor Dr. Pierre-Alain Clavien in einer Mitteilung des Universitätsspitals Zürich. Er ist einer der Leiter des Projekts Liver4Life, im Rahmen dessen die Maschine entwickelt wurde. Die nun erreichte Überlebensdauer von sieben Tagen ermögliche verschiedene Behandlungen etwa zur Leberregeneration oder auch onkologische Therapien.
Organe, die für eine Transplantation zunächst nicht infrage kommen, können so gerettet und dann womöglich doch transplantiert werden. Das zeigten die Autoren an zehn Spenderlebern, die für eine Transplantation nicht akzeptiert worden waren. Nach der Perfusion in der Maschine hatte sich die Funktionsfähigkeit bei sechs dieser Organe so gut erholt, dass sie sich für eine Transplantation geeignet hätten.
Die Autoren sind zuversichtlich, dass ihre Maschine bald im klinischen Alltag eingesetzt werden wird. Die erste mit dem neuen Verfahren behandelte Leber dürfte 2020 eingesetzt werden, heißt es in der Mitteilung.
Ein Chirurg schließt eine Spenderleber an die Perfusionsmaschine an. / Foto: Universitätsspital Zürich