Sozialverband fordert Maßnahmen gegen Medikamentenmangel |
PZ |
AFP |
03.01.2020 15:20 Uhr |
Der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, fordert von der Bundesregierung, die Versorgung für Patienten wieder sicherzustellen sowie langfristig eine Produktion von Medikamenten in Deutschland. / Foto: Sozialverband
Insbesondere chronisch Kranke und ältere Menschen müssten sich auf eine reibungslose Versorgung mit Medikamenten verlassen können, so der Verbandspräsident Adolf Bauer. »Wenn Produktionsverlagerungen aus Kostengründen zu diesem Missstand führen, dann läuft etwas grundfalsch«, sagte er zur AFD. Die Bundesregierung müsse hier entschieden gegensteuern. Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus. Langfristig müsse die Medikamentenproduktion wieder in Deutschland stattfinden, fordert der SoVD.
Als Lieferengpass gilt, wenn ein Arzneimittel mindestens zwei Wochen nicht ausreichend lieferbar oder die Nachfrage größer als das Angebot ist. Seit Jahren kommt es bei Medikamenten und Impfstoffen immer wieder zu solchen Engpässen. Betroffen waren in der Vergangenheit unter anderem Krebsmedikamente, Antibiotika, das Narkosemittel Propofol, Schilddrüsenhormone und ein Windpockenimpfstoff. Bei den betroffenen Arzneimitteln handele es sich zum Teil um lebensnotwendige Präparate, die nicht einfach ersetzt werden könnten, betonte der SoVO gegenüber der Nachrichtenagentur.
Mitte November 2019 hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Schritte zur Bekämpfung des Problems angekündigt. Derzeit versucht er durch Regelungen im Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz (GKV-FKG) Liefer- und Versorgungsengpässe einzudämmen. Das Gesetz befindet sich zurzeit in der Abstimmung. Der Bund wolle auch bei der Verteilung von Medikamenten stärker eingreifen als bisher und zudem auf internationaler Ebene nach Lösungen suchen.