Sicherer Einsatz von Medikamenten bei Kindernotfällen |
Kinder sind mehr als Erwachsene durch Medikationsfehler gefährdet. Daher sollte Rettungspotenzial gut geschult mit der Anwendung und Dosierung vertraut sein. / Foto: Getty Images/Judith Haeusler
Kinder richtig zu behandeln, ist immer eine Herausforderung. Dass gilt besonders dann, wenn ein Notfall vorliegt. In diesen Fällen sind klare Handlungsanweisungen extrem hilfreich. Diese Hilfen liefert jetzt eine neue S2k-Leitlinie, die heute veröffentlicht wurde. Für Ärzte gibt es eine Kurz- und Langversion, zudem steht auch eine Patientenleitlinie bereit. Auch für Apotheker lohnt es sich, einen Blick hinein zu werfen.
Das Autorenteam der Leitlinie hat Bedrohungen und Mechanismen identifiziert, die aufgrund der pädiatrischen Besonderheiten entstehen. Zudem liegt ein Schwerpunkt auf der Vermeidung von Medikationsfehlern bei Kindernotfällen. Adressaten dieser S2k-Leitlinie sind alle Personen, die Kindern bei Notfällen Arzneimittel applizieren, neben Ärzten und Rettungsdiensten also auch Eltern und andere Betreuungspersonen. Wichtig war den Autoren, dass sich die Empfehlungen möglichst kurzfristig und mit einfachen Mitteln umsetzen lassen.
Diesem Prinzip folgend werden gleich am Anfang des Leitlinientextes die wichtigsten Empfehlungen tabellarisch aufgeführt:
Neben diese allgemeinen Empfehlungen nimmt die Leitlinie auch noch detaillierter Stellung zum rationalen Einsatz von Arzneimitteln, die für die relevante Indikation nicht zugelassen sind (Off-Label-Use). Ein grundsätzlicher Verzicht auf Off-Label-Use gefährde Kinder und mache eine sachgemäße Behandlung unmöglich. Er solle jedoch sobald wie möglich mit den Sorgeberechtigten besprochen werden und die Anwender sollten sich regelmäßig über neue Erkenntnisse zu Arzneistoff und Indikation informieren. Für bestimmte Altersgruppen zugelassene, gleichwertige Medikamente sollten bevorzugt werden.
Die Leitlinie hält auch Informationen für den Medikamenteneinsatz bei speziellen Patientengruppen vor, darunter»Kinder mit stark erhöhtem Risiko für Atemdepressionen durch Opioide und/oder Sedativa. Dazu heißt es in der Leitlinie:
Bei Kindern mit einer besonderen Gefährdung für eine Atemdepression gelten die folgenden Empfehlungen:
Schließlich findet man unter der Überschrift »Medikamentendosis, Verordnung und Übermittlung der Verordnung« eine lange Liste von Medikamenten, die in der Notfallmedizin eine Rolle spielen können. Aufgeführt sind hier neben der Indikation auch die jeweiligen Initial- und Erhaltungsdosen.
Insgesamt stellt diese Leitlinie eine übersichtliche, sehr nützliche und praxisrelevante Entscheidungs- und Handlungsanweisung für den Fall einer Notfalltherapie bei Kindern dar.