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Lungenerkrankungen in China

Schätzung geht von 4.000 Coronavirus-Infektionen aus

China meldet mittlerweile mindestens 620 Erkrankungen mit dem neuen Coronavirus. Experten gehen neuen Berechnungen zufolge von einer deutlich höheren Zahl aus. Die WHO erklärt aber trotzdem bislang keine Notlage von internationaler Tragweite.
PZ/dpa
23.01.2020  11:30 Uhr
Schätzung geht von 4.000 Coronavirus-Infektionen aus

Die Zahl der nachgewiesenen Fälle der neuen Lungenkrankheit in China ist einem aktuellen Bericht des Staatsfernsehens zufolge auf über 620 gestiegen. Das teilte Chinas Gesundheitsbehörde am Donnerstagmorgen mit. 17 Todesfälle sind offiziell bestätigt. Laut der offiziellen Angaben gibt es unter den nachgewiesenen Erkrankungen mit dem neuartigen Coronavirus 95 schwere Fälle, die alle in der Provinz Hubei mit der besonders schwer betroffenen Großstadt Wuhan liegen. Zuvor hatte das Staatsfernsehen berichtet, dass der Verkehr aus Wuhan, der fünftgrößten Stadt in China mit rund elf Millionen Einwohnern, gekappt werde. Flüge, Fernbusse, Züge und Fähren dürfen die Stadt nicht mehr verlassen. Bewohner wurden aufgefordert, die zentralchinesische Metropole nicht mehr zu verlassen. 

Experten des Imperial College London gehen davon aus, dass bis zum 18. Januar bei etwa 4.000 Menschen in der chinesischen Stadt Wuhan Symptome aufgetreten sind. Das geht aus einem Bericht des Zentrums für die Analyse globaler Infektionskrankheiten hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Schätzung geht auf ein Rechenmodell zurück, in dem die im Ausland festgestellten Infektionen mit der Zahl der Flugreisenden, der Bevölkerung und der angenommenen Inkubationszeit verknüpft wurden.

Es sei wahrscheinlich, dass die Zahl der tatsächlich Infizierten deutlich höher ist als die Zahl der nachgewiesenen Fälle. Mit der Ausweitung der Tests und der Beobachtung des Geschehens sei zu hoffen, dass die Unterschiede zwischen den geschätzten und den nachgewiesenen Fallzahlen schrumpfen.

Die Forscher vom Imperial College gehen von einer Inkubationszeit von fünf bis sechs Tagen aus. Dabei handelt es sich aber um eine Schätzung auf Grundlage von Erfahrungen mit ähnlichen Krankheiten. Zwischen dem Ausbruch der Krankheit und der Diagnose würden aber wohl häufig weitere vier bis fünf Tage vergehen, heißt es in dem Bericht. Es wird vermutet, dass das neuartige Coronavirus von einem Tiermarkt aus Wuhan kommt.

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