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Durchbruchinfektionen

SARS-CoV-2-Infektionen trotz Impfung?

Trotz der hohen Wirksamkeit von Comirnaty® werden immer wieder Durchbruchsinfektionen gemeldet. Ein genauerer Blick auf diese Infektionen bei betroffenen Mitarbeitern im Gesundheitssystem in Israel deutet die Ursachen für dieses besorgniserregende Phänomen an.
Theo Dingermann
30.07.2021  17:00 Uhr

Sogenannte Durchbruchinfektionen bereiten nach wie vor Sorgen, obwohl sie äußerst selten sind. Erst kürzlich veröffentlichten israelische Wissenschaftler Daten, die zeigten, dass vor allem sehr alte Patienten und Patienten mit Vorerkrankungen ein Risiko für eine Durchbruchinfektion besitzen.

Jetzt erschien eine Publikation im »New England Journal of Medicine«, in der die Ergebnisse einer genaueren Charakterisierung von Durchbruchinfektionen bei israelischen Mitarbeitern im Gesundheitssystem berichtet werden. Moriah Bergwerk und Kollegen von der Tel Aviv Universität in Israel, von der St. George’s School of Medicine in London und von der Chan School of Public Health in Boston untersuchten Durchbruchsinfektionen im größten medizinischen Zentrum Israels. Eingeschlossen waren symptomatische Personen oder solche, die, Kontakt zu Infizierten gehabt hatten. Alle Probanden waren zweimal mit Comirnaty® von Biontech und Pfizer geimpft.

Unter 1497 potenziellen Probanden, für die RT-PCR-Daten verfügbar waren, wurden 39 SARS-CoV-2-Durchbruchsinfektionen dokumentiert. In die Untersuchungen eingeschlossen waren epidemiologische Aspekte, wiederholte RT-PCR-Tests, Antigen-Schnelltests, serologische Tests und genomische Sequenzierungen.

Die diagnostischen Parameter jedes Patienten mit einer Durchbruchinfektion wurden den Daten von vier bis fünf nicht infizierten Kontrollpersonen, abgeglichen für Geschlecht, Alter, Abstand zwischen der zweiten Dosis des Impfstoffs und der serologischen Untersuchung sowie Immunsuppressionsstatus, gegenübergestellt. Die meisten Durchbruchsfälle verliefen mild oder asymptomatisch, obwohl 19 Prozent der Betroffenen anhaltende Symptome (>6 Wochen) aufwiesen.

Verglichen wurden die Titer an neutralisierenden Antikörpern, die innerhalb einer Woche vor dem SARS-CoV-2-Nachweis durch RT-PCR-Tests ermittelt wurden (Periinfektionszeitraum). Ferner flossen die Spitzentiter an neutralisierenden Antikörpern, die während des ersten Zeitraums nach der Impfung gewonnen wurden, und die S-spezifischen IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2, die zu beiden Zeitpunkten gewonnen wurden, in den Vergleich ein. Durchbruchsfälle, für die keine serologischen Proben verfügbar waren, wurden von dieser Analyse ausgeschlossen.

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