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Lasmiditan

Neue Option bei Migräne-Attacken

In der Prophylaxe von Migräne hat sich mit den CGRP-Antikörpern das Therapiespektrum deutlich erweitert. Doch auch in der Behandlung akuter Anfälle tut sich was: In den USA ist mit Lasmiditan der erste Vertreter der Ditane zugelassen worden. Im Gegensatz zu den Triptanen darf der neue Wirkstoff auch bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen eingesetzt werden.
Kerstin A. Gräfe
15.10.2019  08:00 Uhr

Ditane sind sozusagen eine Weiterentwicklung der Triptane. Letztere sind äußerst wirksame Arzneimittel und Mittel der ersten Wahl für Patienten, die an mittelschweren bis schweren Migräne-Attacken leiden. Die potenten 5-HT1B/5-HT1D-Agonisten haben aber den Nachteil, dass ihre kontrahierende Wirkung nicht auf intrakranielle Blutgefäße begrenzt ist, sondern auch periphere Gefäße mit einschließt.  Triptane sind somit bei bestimmten Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kontraindiziert.

Mit Lasmiditan ist nun in den USA ein erster Wirkstoff auf den Markt gekommen, der keine vasokonstriktorische Wirkung an den peripheren Gefäßen hat.  Die Substanz wirkt zwar wie die Triptane am Serotoninrezeptor, jedoch nicht an den Subtypen 5-HT1B und 5-HT1D, sondern selektiv an 5-HT1F. Zugelassen ist Reyvow™ von Eli Lilly zur akuten Behandlung von Migräne mit oder ohne Aura bei Erwachsenen. 

Die Zulassung basiert auf zwei randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studien, an denen insgesamt 3177 Patienten mit einer Migräne-Vorgeschichte mit und ohne Aura teilnahmen. In beiden Studien erreichten unter Lasmiditan signifikant mehr Patienten den primären Endpunkt – Kopfschmerzfreiheit nach zwei Stunden. Auch hinsichtlich der Besserung der Begleitsymptome wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Lärmempfindlichkeit war der neue Wirkstoff Placebo signifikant überlegen.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schwindel, Erschöpfung, Parästhesien sowie Müdigkeit. Kardiovaskuläre Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

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