Neue Nebenwirkungen bei mRNA-Impfstoffen |
Christina Hohmann-Jeddi |
05.03.2021 17:25 Uhr |
Lokale Reaktionen nach Impfungen sind häufig. Bei den mRNA-Impfstoffen können sie in Einzelfällen auch verspätet nach etwa acht Tagen auftreten. Das spricht nicht gegen eine zweite Impfdosis. / Foto: Adobe Stock/Mitch Saint
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gibt einmal im Monat Sicherheitsberichte zu den zugelassenen Covid-19-Impfstoffen heraus. Im aktuellen Bericht zu der Covid-19-Vakzine Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer steht, dass Diarrhö und Erbrechen als neue unerwünschte Wirkungen erkannt worden seien. Die Häufigkeit und das Ausmaß, mit denen sie auftreten, müssten noch weiter untersucht werden. Die Fachinformationen würden entsprechend angepasst, heißt es weiter. Im aktuellen Sicherheitsbericht zur Covid-19-Vakzine von Moderna gibt es keinen Eintrag zu neu erkannten Nebenwirkungen.
In Deutschland veröffentlicht das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen seine Sicherheitsberichte zu den in Deutschland eingesetzten Covid-19-Impfstoffen im Wochenrhythmus. In dem am Donnerstag erschienenen aktuellen Bericht findet sich eine bislang wenig beachtete unerwünschte Wirkung der mRNA-Impfstoffe: der »Covid-Arm«. Dahinter verbergen sich verzögerte Lokalreaktionen einschließlich verzögerter Hautreaktionen an der Einstichstelle im Oberarm, die dem PEI wiederholt gemeldet wurden. Sie können sowohl nach Impfung mit dem Moderna- als auch mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff beobachtet werden. »Diese verzögerten Lokalreaktionen können etwa eine Woche nach der Impfung auftreten und sind gekennzeichnet durch eine in der Regel gut abgrenzbare Hautrötung und Schwellung am geimpften Arm, in einigen Fällen verbunden mit Schmerzen und/oder Juckreiz«, so das PEI.
In der klinischen Prüfung der Phase III des Impfstoffs von Moderna wurde über verzögerte Lokalreaktionen mit Rötung, Verhärtung, und Spannungsgefühl ab Tag acht nach der Impfung berichtet. Diese Reaktionen traten bei 0,8 Prozent der Teilnehmer nach der ersten Impfung auf und bei 0,2 Prozent nach der zweiten Impfung. Die Beschwerden hielten etwa vier bis fünf Tage an. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die Melderate im Vergleich zu den in der Phase-III-Studie mit dem Covid-19-Impfstoff Moderna beobachteten Häufigkeiten nicht erhöht zu sein, heißt es vom PEI. In den USA und Kanada werden diese Reaktionen in den Medien auch als »Covid-Arm« bezeichnet.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.