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Coronaschutz

Nasaler Covid-19-Impfstoff in Indien zugelassen

Indien hat einem Nasentropfen-Coronaimpfstoff des indischen Unternehmens Bharat Biotech eine Notzulassung erteilt. Der Adenovirus-basierte Vektorimpfstoff iNCOVACC soll als Grundimmunisierung eingesetzt werden.
dpa
PZ
08.09.2022  16:32 Uhr

Der Impfstoff des indischen Herstellers Bharat Biotech dürfe bei Erwachsenen ab 18 Jahren als Basisimmunisierung eingesetzt werden, teilte Gesundheitsminister Dr. Mansukh Mandaviya am 6. September auf Twitter mit. Der Impfstoff gebe Indiens Kampf gegen Corona einen großen Schub. Der nasal zu applizierende Covid-19-Impfstoff enthält rekombinante, vermehrungsunfähige Schimpansen-Adenoviren Typ 36 (ChAd36), die ein Gen für das präfusionsstabilisierte Spike-Protein von SARS-CoV-2 in Zellen der Geimpften schleusen. Die Vakzine wurde vom Hersteller zusammen mit der Washington University in St. Louis, USA, entwickelt und speziell zur Anwendung als Nasentropfen formuliert, teilt das Unternehmen mit.

Hersteller Bharat Biotech stellt auch den in Indien und etlichen anderen Ländern breit verwendeten Corona-Totimpfstoff Covaxin her. Indien produziert generell einen Großteil der Impfstoffe weltweit – besonders für ärmere Länder. Seit der Pandemie stellt das Land unter anderem den Coronaimpfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca sowie eigens entwickelte Impfstoffe her.

Nach Angaben der Firma Bharat Biotech wurden Phase-III-Studien mit etwa 3100 Probanden erfolgreich durchgeführt, um den Impfstoff auf Sicherheit und Immunogenität zu testen. Bei 875 Probanden wurde die Vakzine als Booster nach Grundimmunisierung mit anderen Covid-19-Impfstioffen untersucht. Die entsprechenden Daten würden demnach künftig in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Die nasale Impfung solle günstig und in der Logistik einfach sein und sich deshalb gut zur Anwendung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eignen.

Arbeit an Schleimhaut-Impfstoffen

Die Zulassung in Indien erfolgte in etwa zeitgleich mit einer Zulassung des ersten inhalativen Coronaimpfstoffs in China: Am 7. September erhielt der Impfstoff »Convidecia Air« von Cansino Biologics dort eine Zulassung. Der ebenfalls Adenovirus-basierte Vektorimpfstoff wird mithilfe eines Verneblers in ein Aerosol umgewandelt, das dann inhaliert wird. 

Sowohl inhalative als auch nasale Impfstoffe haben den Vorteil, dass sie an der Eintrittspforte des Virus wirken und dadurch eine höhere Chance haben, eine sterile Immunität zu bewirken, als herkömmliche Coronaimpfstoffe. Letztere schützen zwar gut vor schweren Covid-19-Verläufen, aber nicht zuverlässig vor Infektionen. Auf Schleimhäute applizierte Impfstoffe sollen dies in Zukunft ändern und damit die Verbreitung des Pandemievirus eindämmen.

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