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Sachsen-Anhalt

Münch einstimmig wiedergewählt

Der alte Präsident ist auch der neue: Dr. Jens-Andreas Münch wurde heute bei der konstituierenden Versammlung der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt (AKSA) wiedergewählt – und zwar einstimmig.
Annette Rößler
17.11.2021  16:36 Uhr

Die Mitglieder der Kammerversammlung in Sachsen-Anhalt sind offenbar sehr zufrieden mit ihrem Präsidenten: Münch erhielt bei der konstituierenden Kammerversammlung heute in Magdeburg 100 Prozent der Stimmen. Der Inhaber der Nordpark-Apotheke in Magdeburg dankte für das Vertrauen und versprach, sich zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern weiter dafür einzusetzen, staatliche Vorgaben und die Vorstellungen und Interessen des Berufsstandes in Einklang zu bringen. Münch, der kein Neuling in der Berufspolitik ist, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass dabei auch häufig Kompromisse notwendig seien. »Dafür wünsche ich uns gemeinsam ein gutes Händchen«, sagte er.

Die Kammer sei und bleibe für ihn Dienstleister und Partner der Mitglieder. Zwar stehe das Interesse der Mehrheit des Berufsstands im Vordergrund, das bedeute jedoch nicht, dass man sich nur für die Belange der Offizinapotheker einsetze. »Wir vertreten die Interessen aller unserer Kollegen«, betonte Münch. Die Perspektive der angestellten Apotheker ist in Sachsen-Anhalt in der Kammerversammlung stark vertreten, denn sie ist paritätisch besetzt: Von 40 Mitgliedern sind 20 Selbstständige und 20 Angestellte. Im Vorstand sind von sieben Mitgliedern drei Angestellte.

Für das Amt des ersten Vizepräsidenten gab es zwei Bewerber. Gewählt wurde schließlich Dr. Bernd Rattay, der an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Bereich Klinische Pharmazie tätig ist. Er war auch in der vorigen Wahlperiode erster Vizepräsident gewesen. Ebenfalls wiedergewählt wurde Dr. Lars Mohrenweiser als zweiter Vizepräsident. Er ist Arzt und Apotheker und Inhaber der Sonnen-Apotheke in Magdeburg. Den neuen Vorstand komplettieren Barbara Langhans, Inhaberin der Steintor-Apotheke in Halle, Christian Westphal, Inhaber der Linden-Apotheke in Hasselfelde, Karsta Wagner, Chefapothekerin der Zentralen Krankenhausapotheke im Harzklinikum Wernigerode, und Bettina Wieland, angestellte Apothekerin in der Elbauen-Apotheke in Lutherstadt Wittenberg.

Blick zurück und nach vorn

Münch hatte zuvor in seiner Rede zurückgeblickt auf die vergangenen fünf Jahre der vorigen Wahlperiode. Als diese im November 2016 ihre Arbeit aufnahm, war das folgenschwere Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das die Arzneimittelpreisverordnung für ausländische Versandhändler ausgehebelt hatte, noch ganz frisch. Die Apotheker wünschten sich zur Wiederherstellung der Chancengleichheit bekanntlich ein Versandhandelsverbot – und eine politische Willensbekundung dafür schaffte es auf Betreiben des damaligen Gesundheitsministers Hermann Gröhe (CDU) sogar in den Koalitionsvertrag. Ebenfalls bekannt ist aber, dass Gröhes Nachfolger im Amt, Jens Spahn (CDU), sich dafür nicht einsetzte und dem Berufsstand als Alternative ein Rabattverbot im Sozialgesetzbuch V anbot. Dieses Angebot angenommen zu haben statt auf dem Versandverbot zu beharren, bezeichnete Münch als richtige Entscheidung.

Dass gleichzeitig die Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen gesetzlich verankert wurde, sieht Münch als »eine der wichtigsten Regelungen des Gesetzes«. Momentan sei noch unklar, welche Leistungen es genau sein werden, weil die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erst einmal gescheitert seien. »Das ist leider ein Trend in den letzten Jahren, dass Kostenfragen trotz eindeutiger Gesetzeslage vom GKV-Spitzenverband immer wieder blockiert und verzögert werden«, bemerkte der Präsident. Nun müsse man abwarten, wie das Schiedsverfahren ausgehe.

Ebenfalls abwarten müssen die Apotheker zunächst auch noch mit Blick auf das E-Rezept, mit dem es gelinde gesagt schleppend vorangeht, »wobei ich das Problem eindeutig nicht bei den Apothekern sehe«, betonte Münch. Obwohl hier durchaus noch Fragen offen seien, etwa zur Ausfallsicherheit, sei sicher: Das E-Rezept komme. »Darauf müssen wir uns einstellen und den Prozess so gut es geht mitgestalten, anstatt ihn zu erleiden«, mahnte Münch. Viele seien in Sorge, dass das E-Rezept vor allem dem Versandhandel in die Karten spiele. Doch das müsse nicht sein. »Wir sind schneller, zuverlässiger und bieten vor allem mehr Menschlichkeit.«

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