Mehr Ausgaben, mehr Rabatteinsparungen |
Die Zahl der verordneten Arzneimittel steig 2019 um 0,6 Prozent auf 718 Millionen. / Foto: Fotolia/ Sanders
Im vergangenen Jahr haben die Kassen 38,4 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben. Das geht aus den ersten Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Apothekenrechenzentren hervor. Im Vergleich zu 2018 entspricht das nach Angaben der ABDA einem Anstieg von 6 Prozent. Die Ausgaben dürften aber aufgrund der zu erwartenden Einsparungen durch Rabattverträge noch erheblich minimiert werden. Dies lagen in den ersten neun Monaten 2019 bereits bei 3,5 Milliarden Euro, wie aus den vorläufigen Finanzergebnissen des GKV-Spitzenverbands hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem laut ABDA »rekordverdächtigen« Plus von 10 Prozent. Für das Gesamtjahr 2019 liegen die Einsparergebnisse noch nicht vor
»Mehr und ältere Versicherte sowie der medizinische Fortschritt sorgen im Gesundheitswesen für höheren Aufwand und damit auch für höhere Kosten. Die Arzneimittelausgaben liegen natürlich auch genau in diesem Trend«, kommentierte der DAV-Vorsitzende Fritz Becker die Zahlen. Nur ein Bruchteil der Ausgaben für die Arzneimittelversorgung gehe jedoch an die Apotheken. Ihr Anteil an den GKV-Gesamtausgaben liegt nach Angaben von Becker seit Jahren stabil unter 2,5 Prozent. Auf der anderen Seite würden die Beitragseinnahmen der Krankenkassen wegen der soliden Konjunktur- und Arbeitsmarktlage weiterhin ansteigen. Becker kritisiert, dass manche Kassenmanager »trotz gut gefüllter Sparstrümpfe« eher weitere Leistungen für ihre Versicherten kürzen, statt zukunftsweisende Angebote zu finanzieren. »Das ist der falsche Weg aus Sicht der Versicherten und der Gesellschaft.«
Während sich die Anzahl der GKV-Versicherten im Jahresdurchschnitt um 300.000 (plus 0,4 Prozent) auf 73,1 Millionen erhöhte, stieg auch die Zahl der verordneten Arzneimittel um 0,6 Prozent auf 718 Millionen. Die Rahmenvorgaben von Ärzten und Krankenkassen waren für 2019 von einem GKV-Ausgabenwachstum von 4,1 Prozent ausgegangen.