Marktstart für NO-Corona-Nasenspray |
Das Nasenspray basiert auf drei Wirkmechanismen: Zitronensäure tötet die Viren direkt in der Nase ab, ein Gelbildner schließt sie ein und Stickstoff-Monoxid-Bildner hindern sie am Zelleintritt. / Foto: Adobe Stock/I-Viewfinder
Bei dem Nasenspray handelt es sich um ein Medizinprodukt. Das Wirkprinzip beruht auf verschiedenen Mechanismen: Der enthaltene Gelbildner Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) bildet eine mechanische Barriere, die die Viren einschließt. Zitronensäure tötet die Viren direkt in der Nase ab. Nicht zuletzt sorgen NO-erzeugende Bestandteile für eine chemische Barriere, die das Spike-Protein von SARS-CoV-2 nitrosyliert und dadurch inaktiviert. Folglich können die Viren nicht mehr in die Wirtszelle eindringen. Laut einer Mitteilung des Herstellers wirkt das Präparat auch gegen Influenza-A(H1N1)-Viren, das Rhinovirus (HRV14) sowie das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).
Das Spray zeigte in Studien gute Ergebnisse in Bezug auf Reduktion der SARS-CoV-2-Viruslast in der Nase. An einer im Juli im Fachjournal »The Lancet Regional Health Southeast Asia« veröffentlichten Phase-III-Studie (DOI: 10.1016/j.lansea.2022.100036) aus Indien nahmen 306 Probanden zwischen 18 und 70 Jahren teil, die einen positiven PCR-Test auf SARS-CoV-2 aufwiesen, aber nur mild an Covid-19 erkrankt waren. Ein Forschungsteam um Dr. Monika Tandon von der Pharmafirma Glenmark in Mumbai randomisierte die Probanden im Verhältnis 1:1. In der Interventionsgruppe verabreichten sich die Teilnehmer selbst sieben Tage lang sechsmal täglich je zwei Sprühstöße des NO-generierenden Nasensprays in jedes Nasenloch. Die Kontrollgruppe erhielt Placebo in Form von Meersalz-Nasenspray.
Nach 24 Stunden sank die Viruslast in der Nase bei den Probanden der Interventionsgruppe um 94 Prozent, innerhalb von 48 Stunden nach der Behandlung um 99 Prozent. Die Zeit, bis der PCR-Test auf SARS-CoV-2 wieder negativ war, betrug bei den Probanden der Interventionsgruppe im Median vier Tage und in der Placebogruppe acht Tage. Die entnommenen Proben stammten jedoch alle von Nasenabstrichen und erlauben daher keine Aussage der Viruslast anderer gängiger Eintrittspforten, beispielsweise der Rachenschleimhaut.
Auch eine Phase-II-Studie aus England (»Journal of Infection« 2021, DOI: 10.1016/j.jinf.2021.05.009) führte zu ähnlichen Ergebnissen: Hier reduzierte sich bei ähnlichem Applikationsschema die Viruslast in der Nase innerhalb von 24 Stunden um 95 Prozent, nach 72 Stunden um 99 Prozent.
Laut Hersteller eignet sich das Nasenspray auch zur Vorbeugung einer Coronainfektion: Wie Viromed Medical berichtet, lägen Ergebnisse einer retrospektiven klinischen Studie der Srinakharinwirot-Universität in Bangkok vor, die eine Reduktion des Infektionsrisikos um 75 Prozent nahelegen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.