Leichte Entspannung bei Ibuflam-Fiebersäften |
Anne Orth |
25.01.2023 18:00 Uhr |
Ibuflam hilft bei leichten und mäßig starken Schmerzen sowie bei Fieber. Derzeit hat sich die Liefersituation bei der 40 mg/ml-Suspension leicht verbessert. / Foto: IMAGO/Fotostand
Infolge der Krankheitswelle im November und Dezember hat sich die Versorgungslage insbesondere bei Arzneimitteln für Kinder zuletzt immer mehr zugespitzt. Vor allem fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen- und Paracetamol-haltige Arzneimittel fehlten. Auch im Januar hat sich die Situation nicht wesentlich verbessert. Noch immer müssen Apotheker alle Hebel in Bewegung setzen, um Alternativen zu organisieren oder indem sie Rezepturen selbst herstellen.
Nun scheint sich die Verfügbarkeit zumindest beim häufig abgegebenen Schmerzmittel und Fiebersenker Ibuflam zu verbessern. »Aktuell bemerken wir eine Entspannung bei Ibuflam«, informierte der Pharmagroßhändler Noweda auf Nachfrage der PZ. Das treffe auf die 40 mg/ml-Suspension des fiebersenkenden und entzündungshemmenden Arzneimittels zu. Grund dafür sei eine größere Lieferung des Herstellers Zentiva in der zweiten und dritten Kalenderwoche. Ob die Entspannung nur vorübergehend oder dauerhaft sei, könne die Noweda als pharmazeutischer Großhandel nicht beurteilen. »Wir gehen allerdings davon aus, dass mit einer abflachenden Erkältungswelle auch die in diesem Winter überdurchschnittlich starke Nachfrage wieder sinkt«, prognostizierte die Genossenschaft.
Bei Ibuflam konnte auch die Gehe im Dezember »eine leichte Verbesserung beobachten«, teilte eine Sprecherin mit. Im Dezember seien zunächst alle Darreichungsformen und Wirkstärken des Fiebersenkers von Lieferengpässen betroffen gewesen. Durch eine teilweise Erhöhung der Mengen konnte die Nachfrage im Laufe des Monats aber besser bedient werden, informierte das Unternehmen. Je nach Verfügbarkeit sei mal die eine und mal die andere PZN beliefert worden, hieß es.
Allerdings sei nach Auskunft des Großhändlers Gehe die Situation auch bei Ibuflam nach wie vor sehr angespannt und habe sich im Januar eher wieder verschlechtert. Gehe sei hierzu im direkten Austausch mit Zentiva, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, informierte die Sprecherin.
Der Hersteller Zentiva hat sich zu den Nachfragen der PZ bislang nicht geäußert. Unklar ist daher weiterhin, ob die Auslieferungen des Fiebersaftes nur kurzfristig umgesetzt werden konnten oder ob dies auf grundsätzliche Entspannungen in den Lieferketten hinweist. Auch die Frage nach möglichen Preissteigerungen ließ Zentiva bislang unbeantwortet. Zur Erinnerung: Der GKV-Spitzenverband hatte bekanntgegeben, die Festbeträge für einige Arzneimittelgruppen (darunter auch Ibuprofen- und Paracetamol-haltige Säfte) für drei Monate auszusetzen. Ob Zentiva die eigenen Säfte - falls sie denn verfügbar sind – zu einem teureren Preis verkauft, ist bislang nicht geklärt.
Was die Liefersituation bei Fiebersäften insgesamt angeht, machen die Großhändler allerdings keine Hoffnung auf eine Trendumkehr. »Eine dauerhafte Entspannung sehen wir aktuell bei Fiebersäften leider noch nicht«, bedauerte die Gehe-Sprecherin. Allgemein sei die Bestands- und Versorgungslage auf dem Niveau vom Dezember. Bei allen marktbekannten Fiebersäften gebe es derzeit noch Lieferschwierigkeiten, informierte der Großhändler. Von Noweda kam ebenfalls die Auskunft, dass Fiebersäfte weiterhin weitgehend defekt seien. Für die nächsten Wochen seien dem Unternehmen Nachlieferungen angekündigt worden, teilte die Sprecherin mit.
Und wie sieht die Situation generell bei Arzneimitteln aus? »Auf Wirkstoffebene sind noch keine Verbesserungen spürbar«, gab Gehe bekannt. Anfang Januar seien verstärkt wieder kontingentierte Artikel gekommen, die bei Nachbestellungen nicht oder nur teilweise geliefert würden, teilte der Großhändler mit 17 Niederlassungen in Deutschland mit.
Die PZ hat auch in einigen Apotheken nachgefragt. Dabei zeigt sich: Bei Ibuflam hat sich die Versorgungslage höchstens regional verbessert. Einige befragte Inhaber aus Mecklenburg-Vorpommern konnten auf Nachfrage beispielsweise nicht bestätigen, wieder Ibuflam in ausreichender Menge bestellen zu können. In Berlin und Brandenburg hingegen berichteten mehrere Inhaberinnen und Inhaber gegenüber der PZ, dass die Lage zumindest volatil sei und Ibuflam »immer mal wieder« lieferbar sei.