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Daten aus England

Leicht veränderte Symptome bei britischer Virus-Variante

Einer Studie der britischen Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) zufolge sind die Symptome bei der zuerst in Großbritannien entdeckten Coronavirus-Variante leicht anders als bei der bislang vorherrschenden.
dpa
28.01.2021  12:00 Uhr

Husten, Müdigkeit, Gliederschmerzen und Halsschmerzen treten demnach etwas häufiger auf. Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns hingegen etwas seltener. Keinen Unterschied gibt es demnach bei der Häufigkeit von Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Durchfall oder Erbrechen.

Die Mutation B.1.1.7 war Ende vergangenen Jahres in der südostenglischen Grafschaft Kent aufgetaucht und hatte sich rasch in London und Teilen des Landes ausgebreitet. Die Behörden machen sie für einen starken Anstieg der Neuinfektionen verantwortlich. «Virus-Varianten können wirken wie eine zweite Pandemie», mahnte kürzlich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

B.1.1.7 ist nach Ansicht britischer Experten 30 bis 70 Prozent leichter übertragbar als die bislang vorherrschende. Mittlerweile sei anhand einer robusteren Datenbasis davon auszugehen, dass der Wert eher bei circa 22 bis 35 Prozent liege, sagte der Berliner Virologe Professor Dr. Christian Drosten kürzlich. Auch dieser Prozentsatz dürfte eine erheblich erschwerte Eindämmung der Pandemie bedeuten. Hinweise, dass sie auch häufiger zu tödlichen Verläufen von Covid-19 führen könnte, beruhen bislang nur auf einer sehr unsicheren Datenlage, betonen Experten.

Die verschiedenen Varianten werfen darüber hinaus Fragen zur künftigen Wirksamkeit zum Beispiel von Impfstoffen und Antikörper-Therapien auf. Befürchtet wird zudem, dass manche Mutationen auch dazu führen könnten, dass sich Covid-19-Genesene mit den neuen Varianten ein zweites Mal anstecken.

Da die Suche nach Varianten hierzulande erst kürzlich ausgeweitet wurde, wird erst in einigen Wochen mit belastbareren Daten zum Vorkommen in Deutschland gerechnet. Bis Montag waren gut 70 Nachweise der Varianten aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien beim RKI gemeldet. Allerdings gibt es hier Meldeverzögerungen.

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