Kaum noch Deutsche ohne Antikörper gegen Corona |
Christina Hohmann-Jeddi |
21.07.2022 16:30 Uhr |
Die Seroprävalenzstudie des RKI zeigt, dass zu Anfang des Jahres im Blut von 92 Prozent der Erwachsenen in Deutschland Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zu finden waren. / Foto: Adobe Stock/Love the wind
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Mittwoch neue Daten aus seiner Antikörperstudie »Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2« veröffentlicht. Die Studie wurde gemeinsam mit dem Sozioökonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) durchgeführt. Demnach wird die Seroprävalenz von (IgG-)Antikörpern bis zum Jahreswechsel 2021/22 in der Bevölkerung ab 18 Jahren bundesweit auf 92 Prozent geschätzt, bei den 14- bis 17-Jährigen waren es 86 Prozent. Es wurden keine Unterschieden zwischen Männern und Frauen festgestellt.
Aus der Seroprävalenz und den Fragebogen-Angaben schließen die Forschenden, dass etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal geimpft waren und einen weiteren Antigenkontakt (durch Impfung oder Infektion) hatten. Der Studie zufolge hat ein Drittel der über 18-Jährigen bis Ende 2021 einen dreifachen Kontakt mit dem Erreger durch Impfungen und/oder Infektionen gehabt und dadurch einen guten Immunschutz gegen das Pandemievirus erreicht.
Das RKI schätzt anhand dieser Daten, dass 10 Prozent der Erwachsenen und 11 Prozent der 14- bis 17-Jährigen bereits eine Coronainfektion durchgemacht hatten. Bei den über 60-Jährigen ist der Anteil mit 7 Prozent geringer.
In der Studie wurde auch die Untererfassung untersucht: Die Zahl der festgestellten Infektionen bei Erwachsenen lag – bezogen auf den gesamten Pandemiezeitraum bis Ende 2021 – etwa 1,5- bis 2-mal so hoch wie in den Meldezahlen. Zu berücksichtigen sei, dass die Unterfassung zeitlich und regional unterschiedlich sein könne, abhängig von Einflussfaktoren wie etwa Teststrategie und -angeboten, heißt es vom RKI.
Für die Seroprävalenzstudie hatte das RKI Daten zu insgesamt 11.162 Personen ab 14 Jahren gesammelt und analysiert. Diese wurden eingeladen, eine selbst entnommene Trockenblutprobe für eine Antikörperbestimmung abzugeben und einen Fragebogen zu Impf- und Infektionsstatus zu beantworten. Das RKI und SOEP arbeiteten hier mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zusammen. Die Daten wurden zwischen November 2021 und Februar 2022 erhoben. Im Laufe des Jahres sollen weitere Ergebnisse der Studie etwa zu Schutz-und Risikofaktoren oder Einfluss der Pandemie auf die Psyche publiziert werden.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.