Wirtschaft & Handel
Eine eindeutige Aussage zugunsten des Handelspartners Apotheke machte das für den Medical-Bereich bei Beiersdorf (BDF) zuständige Vorstandsmitglied Hans. H. Meyer-Burgdorf am 11. Dezember 1997 auf der Jahrespressekonferenz in Hannover. Traditionell berichtet der zweitgrößte Geschäftsbereich des weltweit operierenden Unternehmens in der Adventszeit über den Geschäftsverlauf im zur Neige gehenden Jahr. "In der Apotheke sehen wir unsere Zukunft" oder "Die Apotheke ist die Speerspitze für das Medical-Geschäft von Beiersdorf", so antwortete Meyer-Burgdorf auf entsprechende Fragen der Journalisten. Er sagte auch "mit Apothekenmarken gehen wir nicht zu Aldi", das sei einfach nicht vorstellbar.
Rund die Hälfte des Umsatzes der Medicalsparte entfällt auf die Apotheken, in denen exklusiv die Marken ABC, Eucerin, Hansamed und Futuro vertrieben werden. Etwa 15 Prozent entfallen auf das sogenannte Personalgeschäft im Krankenhaus, mittels dem auch die "Kompetenzentwicklung" erfolgt und für das Consumer-Geschäft neue Produkte erprobt werden. Auf den Sprechstundenbedarf der Ärzte ("die unter der Budgetdeckelung leiden") und auf das Ladenhandelsgeschäft entfallen rund 15 beziehungsweise 20 Prozent.
Trotz der dramatischen Umsatzeinbrüche im deutschen Markt ist der Umsatz 1997 weltweit um 6,5 Prozent auf 1,5 Milliarden DM (Vorjahr: 1,415 Milliarden DM) gestiegen. Überhaupt - so Meyer-Burgdorf - ist Ziel der Geschäftspolitik, jährlich weltweit ein Umsatzplus in etwa dieser Höhe zu erreichen, um die führende Stellung im Markt zu behalten.
Die vier Geschäftsfelder des Medical-Geschäfts haben sich wie folgt entwickelt: Professionelle Wundversorgung plus 2 Prozent auf 451 Millionen DM, Dermatologie plus 14 Prozent auf 215 Millionen DM, Orthopädie plus 6 Prozent auf 388 Millionen DM und Personal Healthcare plus 8 Prozent auf 451 Millionen DM. Umsatzrenner waren die großen BDF- Marken. Das Wachstum kommt laut Meyer-Burgdorf aus dem internationalen Geschäft. Bei der deutschen Beiersdorf Medical war hingegen ein Umsatzrückgang um 5 Prozent auf 508 Millionen DM zu verzeichnen.
Herbe Kritik äußerte die Geschäftsleitung in diesem Zusammenhang an der neuen Gesetzgebung und der Reduzierung bisher erstattungsfähiger Therapeutika. Dies habe zu einer schweren Verunsicherung aller Teilnehmer am Marktgeschehen geführt. "Die gesamte Pharma- und Medicalbranche erwartet für das Jahr 1998 Ruhe. 1997 kann nur ein Unfall gewesen sein", so Meyer-Burgdorf . "Die ausgelösten Mechanismen und Eingriffe lassen den Markt verrückt spielen". Zu fordern sei eine Verstetigung der Gesetz- und Verordnungsgebung.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Hannover

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