Pharmazeutische Zeitung online

Arzneimitteldistribution nur über die Apotheke

01.12.1997  00:00 Uhr

-Editorial

Govi-Verlag

Arzneimitteldistribution nur über die Apotheke

von Wolfgang Zöller
MdB CDU/CSU-Fraktion

Das deutsche Gesundheitswesen ist weltweit vorbildlich. Es bietet einen hohen Qualitätsstandard zu wirtschaftlichen Bedingungen. Dennoch wird die Gesetzliche Krankenversicherung durch immense Ausgabenlasten einerseits und sinkende Einnahmen andererseits belastet. Deshalb muß heute gespart werden, um unser langjährig bewährtes Gesundheitswesen für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes zu erhalten.

Die Apotheker haben bereits Einsparungen geleistet. Die Gesundheitsreformen 1989, 1993 und 1997 haben dazu geführt, daß sich die Arzneimittelpreise unter dem Niveau von 1988 befinden, daß der Wertschöpfungsanteil der Apotheken bei den GKV-Ausgaben für Arzneimittel auf heute 21,9 Prozent gesunken ist und damit der Ausgabenanteil für Arzneimittel in der GKV nur noch 13 Prozent (vor fünf Jahren noch 15 Prozent) der Gesamtausgaben beträgt. Diese Sparleistungen der Apotheker hat Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in Düsseldorf ausdrücklich anerkannt.

Die Vorwärtsstrategie der Apotheker zur Verbesserung der Einsatzqualität von Arzneimitteln und Nutzung von Einsparreserven im Gesundheitswesen wird von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sehr begrüßt Ohne die Informationskampagne der Apotheker zur Einführung der neuen Zuzahlungsregelungen in diesem Sommer hätte das Reformpaket der Bundesregierung nicht so erfolgreich eingeführt werden können - das haben wir in der Fraktion mit Anerkennung zur Kenntnis genommen.

Während die Apotheker schon Sparopfer erbracht haben, stehen wirkungsvolle Einsparungen vor allem im stationären Sektor noch aus. Auch die Gesetzlichen Krankenkassen als Kostenträger müssen Einsparungen erzielen und dabei ihre Verwaltungskosten senken. Aber statt sich dem Beispiel der Apotheker anzuschließen, versuchen einige Krankenkassen und Medien, eine Diskussion um neue Distributionswege im Arzneimittelbereich anzufachen. Diese Diskussion lenkt von notwendigen Einsparungen der Krankenkassen ab und führt dazu, daß die Öffentlichkeit verunsichert wird. Verunsichert deshalb, weil damit die zeitnahe Beratungsleistung der Apotheker für Patienten abgeschafft und die Arzneimittelsicherheit für Millionen von Bundesbürgern aufs Spiel gesetzt werden soll - noch dazu ohne jegliche Einsparungen, wie Beispiele aus der Schweiz zeigen.

Der Verunsicherung der Öffentlichkeit setzt die Bundesregierung jetzt ein Ende, indem sie mit dem 8. Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes klarstellt, daß apothekenpflichtige Arzneimittel berufs- oder gewerbsmäßig nur in Apotheken und nicht auf dem Wege des Versandes in den Verkehr gebracht werden dürfen und auch eine unentgeltliche Abgabe über die Notfallversorgung hinaus unterbleiben muß.

Mit dieser Klarstellung im Arzneimittelgesetz bekräftigt die Bundesregierung ihre ablehnende Haltung gegenüber anderen Vertriebswegen, setzt für internationale Gespräche über die Arzneimitteldistribution ein deutliches Zeichen und schützt auch zukünftig die Patienten in Deutschland bei ihrer Arzneimitteltherapie durch Arzt und Apotheker. Top

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