Omega-3-Fettsäuren für Herz und Hirn |
02.11.1998 00:00 Uhr |
Medizin
Schwerpunktthema der Pressekonferenz des Arbeitskreises Ernährungs- und Vitamin-Information (evi) Ende September in Hamburg war die enorme Bedeutung langkettiger w-3-Fettsäuren für die Gehirnentwicklung des Heranwachsenden und in der Schwangerschaft. In ihnen sieht Professor Michael Crawford vom Institute of Brain Chemistry and Human Nutrition der University of North London sogar eine Schlüsselsubstanz der Evolution, die die Entwicklung zum homo sapiens wesentlich bestimmte. Der Gehirnforscher vertritt die These, daß eine bessere Versorgung jedem einzelnen und der gesamten Bevölkerung zugute käme.
Die Fettsäuren spielen eine besondere Rolle für Mutter und Kind, erläuterte Professor Berthold Koletzko von der Kinderpoliklinik am Klinikum der Maximilians-Universität München. Sie beeinflussen entscheidend die Gehirnentwicklung und das Sehvermögen des Kindes und das bereits im Mutterleib. Voll gestillte Säuglinge decken ihren Fettsäure-Bedarf über die Muttermilch. In eigenen Studien stellte Koletzko fest, daß der Fettsäure-Gehalt der Muttermilch umso höher liegt, je mehr die Mutter von diesen Fettsäuren aufnimmt. Der mütterliche Speicher, ein weiterer Sicherheitsmechanismus, sorgt dafür, daß der Säugling in jedem Fall gleichbleibend versorgt wird. Voraussetzung ist allerdings, daß diese Speicher regelmäßig durch eine Fettsäurereiche Ernährung aufgefüllt werden.
Bei Frühgeborenen hat sich eine mit w--Fettsäuren angereicherte Formelnahrung bewährt. In mehreren Studien ergaben sich Vorteile für die Entwicklung der Sehschärfe und der Intelligenz. Generell zeigen ausreichend versorgte Kinder eine bessere Fähigkeit zur Lösung komplexer Aufgaben als Kinder, die im Säuglingsalter unzureichend oder keine Fettsäuren erhielten. Daher sollten schwangere und stillende Frauen ebenso wie Säuglinge unbedingt genügend langkettige w-3-Fettsäuren bekommen.
In einem Punkt waren sich alle Experten einig: Die Versorgung mit den Fettsäuren muß stark verbessert werden. Für diejenigen, die nicht regelmäßig Fisch essen, sind angereicherte Lebensmittel eine wertvolle Ergänzung.
PZ-Artikel von Gunter Metz, Hamburg
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