Triamcinolonacetonid-Haftpaste |
22.10.2001 00:00 Uhr |
NRF
von Heike Fischer, Eschborn
Das Fertigarzneimittel Volon-A-Haftsalbe ist nach Herstellerangaben vorübergehend nicht lieferbar. Welche Grundlage für die Anwendung auf der Mundschleimhaut ist zur Einarbeitung von Triamcinolonacetonid geeignet?
Haftsalben, -gele, -pasten und -cremes werden als Protektiva oder als Grundlage für verschiedene Arzneistoffe auf der Haut und auf Schleimhäuten angewendet, insbesondere in der Mundhöhle sowie im Genital- und Analbereich (1-6). Eine systemische Resorption der Wirkstoffe ist nicht erwünscht, sie sollen lokal wirken. Für eine möglichst lange Verweildauer müssen die Zubereitungen auf der feuchten Oberfläche gut haften und dürfen mit Wasser nur schwer abgewaschen werden können.
Praktisch spielen vor allem drei Prinzipien eine Rolle, die auch kombiniert in einer Zubereitung vorliegen können:
Volon®-A-Haftgel enthält Triamcinolonacetonid in 0,1-prozentiger Konzentration auf Basis einer Paste nach dem dritten Prinzip. Sie ist zur lokalen Anwendung in der Mundhöhle bestimmt (10).
An Stelle der drei in Volon-A-Haftgel enthaltenen Quellstoffe hat sich auch Methylhydroxypropylcellulose allein bewährt (9). In etwa 40-prozentiger Konzentration in Hydrophobem Basisgel DAC ergibt sich eine für Triamcinolonacetonid geeignete haftende Grundlage (siehe Kasten). Wegen der im mikroskopischen Bereich eher faserförmigen Struktur des Celluloseethers hat sie zwar keine optimale Geschmeidigkeit, lässt sich aber gut applizieren und haftet stark, sobald sie mit Feuchtigkeit (Speichel) in Berührung kommt. Neben Triamcinolonacetonid werden in der Praxis häufig auch andere Glucocorticosteroide, Ciclosporin und Tretinoin als Schleimhaut-Haftgele verordnet.
Triamcinolonacetonid-Haftpaste 0,1 Prozent
Das mikrofein gepulverte Triamcinolonacetonid wird mit Dickflüssigem Paraffin angerieben und gleichmäßig in der Grundlage suspendiert. Zur Geschmackskorrektur können Pfefferminzöl und Saccharin-Natrium zugesetzt werden (9). Hypromellose-Haftpaste 40 Prozent
Die rezepturmäßige Herstellung von solchen Gelen war bereits vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Produkteinstellung des Hermal-Haftgels aktuell geworden. Problematisch waren seinerzeit produktionsbedingte Lösemittelrückstände (Benzol) in dem für die Haftwirkung nach dem Prinzip Nummer eins verantwortlichen Polymeren, einem teilmethylierten Methacrylat. Deswegen steht dieser Gelbildner auch für andere Haftgel-Rezepturen (1, 5) nicht mehr zur Verfügung und ist sofern keine Alternative.
Literatur
Für die Verfasser:
Heike Fischer
Neues Rezeptur-Formularium (NRF)
Pharmazeutisches Laboratorium
Carl-Mannich-Straße 20
65760 Eschborn
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