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Arbeit über Cimicifuga ausgezeichnet

23.10.2000  00:00 Uhr

Arbeit über Cimicifuga ausgezeichnet

von Brigitte M. Gensthaler, München

Extrakte aus der Traubensilberkerze werden im europäischen Kulturkreis bei klimakterischen Beschwerden eingesetzt. Zentrale und estrogene Effekte des Phytopharmakons konnten jetzt in vitro und in Tierversuchen belegt werden.

Ein ethanolischer Extrakt reduziert die Häufigkeit von Hitzewallungen bei kastrierten weiblichen Ratten und wirkt bei Mäusen antidepressiv, fasst Dr. Anke Michaela Löhning die Resultate ihrer Dissertation zusammen. Für ihre Arbeit zur pharmakologischen Charakterisierung von Zubereitungen aus Cimicifuga racemosa Nutt. erhielt sie den Rudolf-Fritz-Weiß-Preis. Den mit 10 000 DM dotierten Preis überreichte der Vorsitzende der Gesellschaft für Phytotherapie, Professor Dr. Fritz H. Kemper, beim Internationalen Phytomedizin-Kongress Mitte Oktober in München.

Anhand der Körpertemperatur, der Ketamin-induzierten Schlafzeit und der Prolaktin-Sekretion der Ratten wies Löhning eine dosisabhängige zentrale Wirkung des Extraktes nach, die über Dopamin-D2-Rezeptoren vermittelt wird. Vermutlich sind Triterpene hieran beteiligt.

An MCF-7-Mammakarzinomzellen steigert der Extrakt die Proliferation ähnlich wie 17ß-Estradiol, berichtete die Apothekerin in München. Verantwortlich waren phenolische Inhaltsstoffe. Die Kombination mit Antiestrogenen hob die Wirkung des Pflanzenextraktes auf. Auf einem estrogenen Effekt könnte auch die Reduktion der LH-Sekretion von Hypophysen-Zellkulturen beruhen. In vivo waren allerdings keine einheitlichen estrogenen Wirkungen nachweisbar. Die zentralen und estrogenen Effekte der Traubensilberkerze, vor allem bei längerer Behandlung, sollten jetzt in pharmakologischen und klinischen Studien überprüft werden, resümierte Löhning.  Top

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