Wirtschaft & Handel
Ein positives Resümee des ersten Geschäftsjahres als Aktiengesellschaft zog der Vorstandsvorsitzende des Apothekenrechenzentrums (ARZ) Haan, Rainer Lorenzen. Mit einem Umsatz von 38,341 Millionen DM 1997 habe das Rechenzentrum sein Vorjahresergebnis um 1,9 Millionen DM übertroffen, bilanzierte Lorenzen auf der Hauptversammlung am 26. September in Düsseldorf.
Damit sei das ARZ auch als Aktiengesellschaft weiter auf Wachstumskurs. 1993, im ersten Jahr nach dem Gesundheitsstrukturgesetz, hatte das Unternehmen einen Umsatz von 26,938 Millionen DM erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis im operativen Geschäft lag 1997 bei 6,289 Millionen DM und damit etwa 5 Prozent über dem Vorjahresergebnis von 5,956 Millionen DM. Ein wesentlicher Grund für die Ergebnisverbesserung sei das strikte Kostenmanagement und die moderate Steigerung bei Personalkosten und beim Mehraufwand für bezogene Waren und Leistungen, sagte Lorenzen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg sogar um fast 10 Prozent auf 6,937 Millionen DM.
Im operativen Geschäft sei das gute Ergebnis in erster Linie auf den Verkaufserfolg von aida-2 zurückzuführen, so der Vorstandsvorsitzende. Mit 20,215 Millionen DM konnte der Geschäftsbereich aida seinen Umsatz um 20 Prozent ausbauen. Etwa 400 Kunden hätten sich im vergangenen Jahr für das dezentrale Warenwirtschaftssystem entschieden.
Negativ haben sich dagegen 1997 die Umsätze in der Rezeptabrechnung entwickelt. 15,664 Millionen DM bedeuten gegenüber 1996 einen Rückgang um 0,918 Millionen DM. Verursacht wurde der Rückgang nach Lorenzens Einschätzung auch durch die niedrigeren Rezeptstückkosten, die infolge des funktionierenden Image-Processing an die Kunden weitergegeben wurden.
Noch stärkere Auswirkungen auf den Umsatz hatte die Zuzahlungserhöhung zum 1. Juli 1997 und das damit verbundene Anwachsen der Nullrezepte. Im ersten Halbjahr 1997 hatte das ARZ 40.000 Nullrezepte pro Monat zu bearbeiten. Im zweiten Halbjahr waren es dagegen monatlich 375.000. Den Umsatzausfall bezifferte Lorenzen auf monatlich 20.000 DM.
Auch in diesem Jahr rechnet das ARZ mit fremdverursachten Mindereinnahmen. Seit Inkrafttreten der gekappten Arzneimittelpreisverordnung berechnet das Unternehmen ab einem Medikamentenabgabepreis von 1600 DM nur noch die auf diesem Niveau anfallende Abrechnungsgebühr. Nach Lorenzens Einschätzung verursache dies monatliche Mindereinnahmen von 26000 DM.
Integration läuft
Zufrieden zeigte sich Lorenzen mit der Eingliederung der 1997 erworbenen Unternehmen. So konnte durch die Übernahme des Rechenzentrums Hünxe Norbert Staude GmbH und deren Tochter TAS Abrechnungs-Service GmbH die Zahl der Kunden in der Rezeptabrechnung deutlich erhöht werden. Darüber hinaus konnten durch die Übernahme auch andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen als Kunden gewonnen werden.
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 1997 rechneten 3326 Apotheken über die ARZ-Haan-Gruppe ab. Damit erreicht das Unternehmen bundesweit einen Marktanteil von 16 Prozent. Im Kerngebiet Nordrhein-Westfalen sind 2655 Apotheken (55 Prozent) Kunden des ARZ. Das Geschäftsfeld aida hatte weitere 1423 Kunden. Hinzu kommen 3556 Abrechnungskunden aus anderen Bereichen des Gesundheitswesens.
Gleich 5000 Kunden auf einen Schlag gewann das Haaner Unternehmen durch die 75prozentige Beteiligung an der Firmengruppe Pharma Daig & Lauer, zu der auch die Fischer Software GmbH gehört. Da die Übernahme nicht allein aus eigenen Mitteln finanziert werden konnte, nahm das ARZ einen langfristigen Kredit bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank auf.
Positiv entwickelt hat sich der Aktienkurs des ARZ. Er stieg im Geschäftsjahr 1997 von 23,75 DM auf 32,45 DM je 5-DM-Aktie. Da das Rechenzentrum keine börsennotierte AG sei, werde der Kurs nach dem Stuttgarter Verfahren berechnet, erläuterte Lorenzen. Für 1999 plane das Unternehmen eine Kapitalerhöhung über deren Umfang die nächste Hauptversammlung entscheiden soll. Mit der Kapitalerhöhung, reagiere das ARZ auch auf den vielfach geäußerten Wunsch, Apothekerinnen und Apothekern höhere Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten.
PZ-Artikel von Daniel Rücker, Düsseldorf
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