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31.08.1998  00:00 Uhr
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PZ +++ Nachrichten +++  01.09. HIV-Übertragung von Affen auf Menschen
dpa. Französische Forscher haben neue Hinweise für eine Übertragung des Aidserregers HIV vom Affen auf den Menschen entdeckt. In der Blutprobe einer Frau aus Kamerun fanden sie einen Stamm von Aids-Viren, der den Erregern von erkrankten Schimpansen sehr ähnlich ist. "Diese Entdeckung stärkt die Hypothese, daß die Viren zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Primaten übertragen werden, und daß es keine Barriere zwischen den Arten gibt", sagte am Dienstag der französische Virologe Francois Simon in Paris. Die neue Studie haben Simon und Kollegen in Nature Medicine veröffentlicht. "Bis heute ist diese neu gefundene Variante nur in einem einzigen Fall entdeckt worden", unterstrich Simon. Dies sei 1995 in der Blutprobe der 40jährigen Frau in Jaunde in Kamerun geschehen, die an Aids gestorben sei. Es gebe zudem den Verdacht eines ähnlichen Falles bei einer Frau, die 1997 in Duala gestorben sei. Die Untersuchung sei aber noch nicht abgeschlossen. In Kamerun und im Nachbarland Gabun sei eine breit angelegte Studie gemacht worden, um zu sehen, ob der neue Stamm von Aids-Erregern noch weiter verbreitet ist.

01.09. Novartis Opfer eines Betrügers
dpa. Der Baseler Pharmakonzern Novartis ist Opfer eines Betrügers im eigenen Haus geworden. Ein 44jähriger Cheflaborant habe über ein Jahr lang Tests über die Wirkung von Substanzen in der Krebsforschung gefälscht, sagte Konzernchef Daniel Vasella. Er bestätigte damit einen Bericht der "Sonntagszeitung". Dem Unternehmen sei nicht nur ein finanzieller, sondern auch ein Image-Schaden entstanden. Zahlreiche Forschungsprojekte müßten wiederholt werden. Der Cheflaborant war bereits im März nach der Entdeckung des Betruges entlassen worden. Der 44jährige habe die Wirkung von Substanzen zur Bekämpfung von Brust-, Lungen- und Darmkrebs positiver dargestellt als sie tatsächlich gewesen seien. Die Forschung von Novartis sei dadurch um etwa sechs Monate zurückgeworfen worden. In der frühklinischen Phase müßten vier bis sieben Testreihen wiederholt werden, in der vorklinischen Phase seien zwischen 15 und 20 Projekte betroffen. Angesichts eines Forschungsbudgets von jährlich rund 3,6 Milliarden DM relativierte Vasella jedoch den finanziellen Schaden, der durch den Betrug entstand.

31.08. Neue Lasertherapie bei Krebs erfolgreich
dpa. Mit einer neuen Lasertechnik zur Behandlung von Hirntumoren hat ein deutsches Wissenschaftlerkonsortium im Tierversuch erfolgversprechende Ergebnisse erzielt. Vorteil dieser Technik sei, daß zur Entfernung des Tumors der Schädel des Patienten nicht mehr vollständig geöffnet werden müsse, sagte der Physiker Jürgen Dams von der Abteilung Medizinische Physik des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg in einem dpa-Gespräch. Statt dessen bohren die Chirurgen ein Loch von nur 14 Millimetern Durchmesser in die Schädeldecke des Patienten, durch das sie einen Kurzpulslaser in das Schädelinnere einlassen, der den Hirntumor zerstören soll. Während es bei vollständigen Schädelöffnungen zu Verletzungen des gesunden Gewebes und infolgedessen zu funktionellen Ausfällen und Beeinträchtigungen kommen könne, werde durch diese "Schlüssellochchirurgie" gesundes Gewebe kaum in Mitleidenschaft gezogen, sagte Dams. Bei dieser Technik arbeitet das Krebsforschungszentrum mit den Universitäten Heidelberg und Köln sowie der Heidelberger Firma MRC zusammen.

31.08. Sanacorp mit gutem Ergebnis
PZ. Nach vorläufigen Ergebniszahlen hat die Sanacorp Pharmahandel AG, Planegg, im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni 1998) im Teilkonzern den Jahresüberschuß von 23,9 auf 27,6 Millionen DM steigern können. Das entspricht einer Steigerung von 15,5 Prozent. Wie der Vorstand weiter meldet, betrug das DVA-Ergebnis knapp 26 Millionen DM, daraus ergibt sich ein Ergebniswert je Aktie von 3,24 DM gegenüber 3,04 DM im Vorjahr. Gleichzeitig fielen die Umsatzerlöse im Kerngeschäft, dem Pharmagroßhandel, von 3,5856 Milliarden DM um 0,9 Prozent auf 3,5517 Milliarden DM zurück. Erstmals übernahm Sanacorp die Verluste des Tochterunternehmens Sanalog Logistik über einen Ergebnisführungsvertrag; die Hauptversammlung der Sanacorp AG soll im Dezember 1998 hierzu die Genehmigung erteilen. Ihr wird zugleich vorgeschlagen, eine Dividende von 1,65 DM je Vorzugsaktie (Nennwert 5 DM) auszuschütten.

31.08 Haut reagiert sauer auf pH-neutral
PZ. Knapp zwei Drittel aller Bundesbürger, die unter empfindlicher Haut leiden, fügen ihr bei der täglichen Reinigung und Pflege Schaden zu, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des EMNID-Instituts, Bielefeld. Die Verbraucher würden durch Bezeichnung "pH-neutral" in die Irre geführt. Das Gros aller Befragten schreibe pH-neutralen Produkten eine gute Bedeutung im Zusammenhang mit der Hautreinigung zu. Diese beeinträchtigten jedoch gerade bei empfindlichen Menschen die natürliche Schutzfunktion der Haut, so das Unternehmen Sebapharma, das Emnid mit der Umfrage beauftragte. Gesunde Haut weist einen pH-Wert von 5,5 auf. Deshalb sollten nur Reinigungsprodukte verwendet werden, die auf diesen leicht sauren Wert eingestellt sind. Neutrale Kosmetika können den Säuremantel der Haut zerstören. Die Haut reagiert im Extremfall mit Austrocknung, Juckreiz oder Ekzembildung. Immerhin 80 Prozent der Befragten wußten, daß der Säuremantel der Haut eine Schutzfunktion hat, so das Unternehmen. Nur jedem Vierten sei allerdings bekannt, daß der pH-Wert bei 5,5 liegt.

28.08. SPD ist besorgt über Gesundheitsausgaben
PZ. Klaus Kirschner, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, hat auf die "besorgniserregende Finanzentwicklung" bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufmerksam gemacht. Trotz eines leichten Anstiegs der beitragspflichtigen Einnahmen betrage das Defizit im ersten Halbjahr 1998 mehr als 2,4 Milliarden DM. Der Grund liege vor allem in den erneut gestiegenen Krankenhausausgaben. Auch die Prognosen für die weitere Finanzentwicklung seien eher düster. Die Sozialdemokraten wollen dieser Entwicklung mit der Einführung eines Globalbudgets für alle Bereiche der Gesundheitsversorgung sowie mit einer Krankenhausreform begegnen. Das erneute GKV-Defizit zeige, daß die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ihr Ziel verfehlt habe, so Kirschner. Daß die Bundesbürger die Reformen von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer ebenfalls als gescheitert empfänden, belege eine repräsentative POLIS-Umfrage unter 1200 Personen in Nordrhein-Westfalen, in der lediglich 38 Prozent der Befragten angaben, sie seien mit dem Gesundheitswesen zufrieden.

27.08. Sollen Kassen Life-Style-Arznei bezahlen?
PZ. Fast 40 Prozent der Bundesbürger sind dafür, daß die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für "Lifestyle-Medikamente" übernehmen sollten, wenn sie der Arzt verordnet. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) in Hamburg. Von den unter 30jährigen plädieren sogar 46 Prozent für die Kostenübernahme. Umgekehrt sprechen sich 59 Prozent aller Befragten dagegen aus, die Versicherungen dafür in Anspruch zu nehmen. Nach Einschätzung der DAK gehören Arzneimittel wie Viagra und Xenical zu den "Lifestyle"-Präparaten. Das seien "Medikamente, die nicht in erster Linie der Behandlungen von Krankheiten dienen, sondern vor allem das Leben angenehmer machen sollen." Angesichts dieser Vorgabe der Krankenkasse ist es bemerkenswert, daß sich dennoch vier von zehn Versicherten für die Kostenübernahme aussprechen.

26.08. Tuberkulose in Deutschland rückläufig
dpa. In Deutschland geht die Zahl der Tuberkulosekranken zurück: Die Rate der Erkrankten ist 1997 mit 13,6 Krankheitsfällen je 100.000 Einwohner auf den niedrigsten Stand seit 1949 gefallen. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mit. Rund 11.200 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland an Tuberkulose erkrankt. Das waren 650 Kranke oder 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr gemeldet. Bei rund 56 Prozent der Erkrankten wurde eine ansteckende Lungentuberkulose festgestellt. Am geringsten war die Erkrankungsrate 1997 in Brandenburg und Schleswig-Holstein mit 10,2 Menschen je 100.000 Einwohner. Zwei Drittel der Tuberkulosekranken in Deutschland waren nach Angaben des Bundesamtes männlich. Rund ein Drittel der Erkrankten waren Ausländer. Die Häufigkeit der Erkrankungen lag bei Ausländern mit 46,5 Kranken je 100.000 Einwohner höher als bei der deutschen Bevölkerung (10,4).

26.08. Experte rät zu baldiger FSME-Impfung
dpa. Wer in Süddeutschland lebt und sich häufig im Freien aufhält, sollte sich bald gegen die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) impfen lassen.Um sich gegen das von Zecken übertragene Meningo-Enzephalitis Virus (FSME) effektiv zu schützen, sollte eine Impfung spätestens Spätherbst erfolgen, rät der Insektenexperte des Landesgesundheitsamts, Peter Kimmig, in einem dpa-Gespräch. Damit wäre man in der nächsten Zeckensaison von Frühjahr bis Herbst sicher. Das FSME-Virus kann zur Entzündung des Gehirns und der Hirnhaut führen. Besonders in Gebieten mit erhöhtem Zeckenaufkommen, wie in der Oberrheinischen Tiefebene, trage bereits jede 20. Zecke das Virus in sich. Eine Impfung in diesen Gegenden sei deshalb für Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten, ein Muß. Die erste der dreiteiligen Impfung wäre nach Kimmigs Worten Anfang November fällig. Die zweite Impfung sollte bis zu zwei Monate später und die dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten sein. Zur Vorbeugung empfiehlt Kimmig eine Auffrischimpfung nach drei bis fünf Jahren.

26.08. Geringes Wachstum bei Medizinprodukten
dpa. Die Gesundheitsreform hat bei einigen Herstellern von Medizinprodukten zu Umsatzeinbußen geführt. Da Ärzte und Krankenhäuser nur zurückhaltend Produkte für die Krankenversorgung bestellten und verordneten, sei es vielen Unternehmen nicht gelungen, das Ertragsniveau zu halten, teilte am Mittwoch der Bundesfachverband Medizinprodukteindustrie (BVMed) in Wiesbaden mit. In der Branche werde sich der Konzentrationsprozeß und die Verlagerung der Herstellung ins Ausland fortsetzen. Die rund 160 im Verband zusammengeschlossenen Unternehmen setzten im ersten Halbjahr 1998 etwas mehr als drei Milliarden DM um, hieß es. Dies waren 4,5 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Inland legten die Hersteller dabei im zweiten Quartal langsamer als in den ersten drei Monaten zu.Top

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