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Friese warnt vor Systemveränderungen

01.09.1997  00:00 Uhr

-Politik

Govi-Verlag

Friese warnt vor Systemveränderungen

Protest gegen systemverändernde Eingriffe in die Arzneimittelpreisverordnung kündigte Hans-Günter Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, am Rande der Sitzung der Kammerversammlung in Münster an. "Derzeit kämpfen wir an allen Fronten, um das bewährte ordnungspolitische Gerüst zu erhalten", so Friese.

"Unser Berufsstand schlägt seit Jahren eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) vor, mit konkreten und nachvollziehbaren Modifikationen. Wenn jedoch das System grundsätzlich in Frage gestellt wird, bricht eine Säule unseres Gesundheitswesens weg. Leider müssen wir uns derzeit auch mit Änderungsvorschlägen befassen, die indiskutabel sind." Frieses Kritik bezieht sich auf jüngste Äußerungen exportierter Krankenkassenvertreter, die die Diskussion um die Änderung der AMPreisV zum Anlaß nehmen, das System der Arzneimitteldistribution grundsätzlich in Frage zustellen.

Die Gefahren - ein Aufweichen des Verbotes von Fremd - und Mehrbesitz, der Aufbau von Versand- und Kettenapotheken - wäre dann ein realistisches Szenario. Friese bedauert diese Diskussion: "Wir Apotheker schlagen seit Jahren Änderungsmodelle wie Drehung der Preisspannenverordnung oder festbetragsgruppenspezifische Festzuschläge vor, um auf neue Realitäten zu antworten. Es geht uns nicht darum, das Instrument AMPreisV zu halten, um in Ausnahmefällen zum Gewinn einiger weniger Kollegen beizutragen. Die AMPreisV ist schlicht und einfach unsere Existenzgrundlage. Entsprechend sorgfältig muß man mit ihr umgehen, will man die bewährte Arzneimittelversorgung erhalten", so Friese.

Derzeit politisch konsensfähig scheint die Kappung der Apothekenspannen im hochpreisigen Bereich, die mit dem Wegfall der Rabattierung auf die Patientenzuzahlung kompensiert werden soll. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Verantwortlichen entscheiden werden, doch eines stehe fest: "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn mit der AMPreisV eine bewährte Säule des ordnungspolitischen Gefüges demontiert werden sollte. Der Berufsstand begrüßt, daß das Bundeswirtschaftsministerium konzediert, die seit 1980 unveränderten Rezepturzuschläge zu erhöhen. Auch die Notdienstgebühr, die schon lange bei 2 DM liegt, sollte im gleichen Zug nach Vorstellung der Apothekerschaft angehoben werden.

Artikel von der PZ-Redaktion
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