Schokolade hält Gefäße elastisch |
12.07.2004 00:00 Uhr |
Eine gute Nachricht für alle, die in den Sommermonaten beim Naschen ein schlechtes Gewissen plagt: Laut einer amerikanischen Studie verbessert Flavonoid-reiche dunkle Schokolade die Endothelfunktion und könnte somit gegen kardiovaskuläre Erkrankungen schützen – vor Übergewicht jedoch nicht.
Dunkle Schokolade enthält als Produkt pflanzlicher Herkunft (Theobroma cacao) einen hohen Anteil an Flavonoiden wie Epicatechin, Catechin und Procyanidine, für die kardioprotektive Effekte beschrieben werden. So sollen die Flavonoide die Plättchenaggregation mindern, antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Das Team um Professor Mary B. Engler von der University of California in San Francisco untersuchte nun an 21 gesunden Freiwilligen die Wirkung der kakaohaltigen Süßigkeit auf die Endothelfunktion.
In der kleinen randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie durften die Probanden zwei Wochen lang täglich eine halbe Tafel Schokolade mit einem hohen (213 mg Procyanidine, 46 mg Epicatechin) oder einem niedrigen Flavonoidgehalt (Spuren) essen. Darüber hinaus behielten die Freiwilligen weitestgehend ihre normalen Essgewohnheiten bei und zeigten eine „exzellente“ Compliance. Bei der morgendlichen Visite maßen die Forscher per Ultraschall die Erweiterung der Oberarmarterie, in die zuvor aufgestautes Blut strömte, und entnahmen Blutproben.
Im Vergleich zu Pacebo erhöhte sich in der Verum-Gruppe die Endothelfunktion, das heisst, die Elastizität der Blutgefäße signifikant: Die Arterien erweiterten sich um etwa 10 Prozent stärker als vor der Behandlung, während der Wert unter Placebo um rund 10 Prozent abnahm. Damit einhergehend wiesen die Ernährungsmediziner unter Verum erhöhte Epicatechinwerte im Plasma nach. Somit vermuten sie, das Flavonoid steigere die Konzentration endothelialer Vasodilatatoren wie Prostacyclin und Stickstoffmonoxid. So könnte die flavonoidreiche Schokolade kardioprotektiv wirken, auch wenn in der Untersuchung kein Einfluss auf oxidativen Stress oder das Lipidprofil festzustellen war. Um die Theorie zu bestätigen und Langzeiteffekte abschätzen zu können, müssten allerdings weitere Studien mit gereinigten Flavonoiden oder flavonoidreichen Nahrungsmitteln, einschließlich Schokolade, folgen.
Kakao vor Wein Erst vor einigen Jahren fanden Forscher heraus, dass dunkle Schokolade mehr Flavonoide enthält als die bisher getesteten Nahrungsmittel (J. Nutr. 130 [2000] 2086 – 2092). Eine Portion des Kakaoprodukts liegt mit Äpfeln deutlich vor einer Ration Rotwein oder Cranberry/Moosbeerensaft. Milchschokolade ist allerdings weniger effektiv, zudem kann das Herstellungsverfahren bis zur Hälfte der Flavonoide zerstören.
Quelle: Engler, M. B., et al., Flavonoid-Rich Dark Chocolate Improves Endothelial Function and Increases Plasma Epicatechin Concentrations in Healthy Adults. J. Am. Coll. Nutr. 23 (2004) 197 - 204.
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