Virtuelle Allianzen gegen die Nikotinsucht |
04.06.2001 00:00 Uhr |
NICHTRAUCHERTAG
Es gibt eine Menge guter Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn Nikotinsüchtigen droht Schreckliches: Krebs an Lunge, Speiseröhre, Mundhöhle oder Magen, erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Raucherbein. Und Unappetitliches: tiefschürfende Hustenanfälle am Morgen, vulkanöser Rauchgeruch in allen Klamotten, Falten in aschfahler Haut, gemein gelbe Fingerkuppen. Und schließlich Peinliches: verstohlene Toilettengänge in Nichtrauchergebäuden, verzweifeltes Kramen nach Kleingeld, nächtliche Fußmärsche zum Automaten.
Aber Unterstützung gibt es in Mengen: Kaugummis, Pflaster oder Nasensprays mit Nikotin, Selbsthilfebücher und -gruppen, Hypnose und Akupunktur. Auch das Internet überflutet werdende Nichtraucher geradezu mit Ratschlägen und Unterstützung von der Deutschen Krebshilfe über den kommerziellen Entwöhnungsanbieter bis zur Schachtelhalmtee-Therapie.
Die "Raucheruhr" auf etlichen Sites zeigt auf, dass man schon nach ein bis neun Monaten Nichtrauchen wieder viel besser atmen kann und nach fünf Jahren das Lungenkrebsrisiko merklich sinkt. Bei www.rauchen.de kann sich jeder die Zwillinge Gay und Gwyn anschauen - und damit auch den Unterschied zwischen Raucher- und Nichtraucherhaut. Wer schon immer mal tiefer in die Materie einsteigen wollte, führt sich unter derselben Adresse Informationen über die Giftstoffe im Zigarettenrauch von A wie Arsenverbindungen bis Z wie Zinkoxid zu Gemüte. Wer es plakativ mag, der findet auf diesen Internetseiten auch Motive für Plakate gegen das Rauchen.
www.rauchen.de bietet außerdem zahlreiche Links zu anderen Internetangeboten, die über Rauchen und seine Folgen informieren, etwa zum Nichtraucherinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (www.dkfz-heidelberg.de/presse/Blauer_Dunst/default.html), die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) oder die Deutsche Herzstiftung (www.herzstiftung.de).
Auch Nichtraucher, die nach erfolgreicher Entwöhnung ein unbezähmbarer Missionsdrang befallen hat, finden im Internet Munition. Natürlich gibt es alles zum Nichtraucherschutzgesetz, zu Klagen gegen Tabakkonzerne und den volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens. Beim Nichtraucherclub (www.rz.uni-frankfurt.de/~timor/nosmok00.htm) kann man sich beispielsweise an der Aktion Gurkenglas beteiligen, bei der arme Raucherkollegen angehalten werden, ihre Kippen in ein solches zu kippen und zu zählen.
Juristische Unterstützung bietet neben www.rauchen.de auch die Nichtraucherinitiative Berlin (home.snafu.de/nichtraucherbund/start.html). Hier können entschiedene Nikotinfeinde sich auch mit Gerichtsurteilen zum Schutz vor rauchenden Nachbarn versorgen. Mietminderung und fristlose Kündigung sind gegen solche Unbilden möglich. Ansonsten rät der Anbieter zur Vereinbarung von Lüftzeiten mit dem Nachbarn. Wem das nicht reicht, der soll seine Fenster mit Silikonstreifen abdichten.
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