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Atopiker profitieren vom richtigen Hautschutz

07.06.1999  00:00 Uhr

-PharmazieGovi-Verlag

PHARMACON MERAN

Atopiker profitieren vom
richtigen Hautschutz

von Ulrich Brunner, Meran

Allergische Hautreaktionen vom Typ I spielen im Kindesalter bei weiten die bedeutenste Rolle. Den genauen Pathomechanismus, der schließlich zu Urticaria, Rhino-Conjunctivitis, Asthma oder sogar Schock führen kann, beschrieb Privatdozent Dr. Heinz-Jürgen Glowania aus Koblenz.

Atopische Ekzeme beziehungsweise Neurodermitis seien klinische Folge einer Reaktion zwischen Antikörpern und Immunglobulinen vom Typ IgE. Glowania unterteilte die atopischen Hautreaktionen jedoch zusätzlich in extrinsische und intrinsische Ekzeme. Bei der extrinsischen Verlaufsform reagierten Haut und Schleimhäute überempfindlich auf Umweltstoffe wie Duftstoffe, Pollen oder Tierhaare. Es bildeten sich aufgrund eines Regulationsdefektes der T-Helferzellen verstärkt IgE-Antikörper-Komplexe. Für das intrinsische Ekzem machte der Referent jedoch ausnahmslos eine veränderte unspezifische Reaktivität der Haut verantwortlich. "Sie dürfen das atopische Ekzem also nicht grundsätzlich über einen IgE-geleiteten Mechanismus begründen", sagte Glowania. Vielmehr könne sich die Haut aufgrund angeborener Anomalien wie niedrigem Harnstoffgehalt, beschränkt arbeitender Talgdrüsen und einem veränderte Schwitzverhalten schlechter vor chemischen und physikalischen Noxen schützen. Bei solchen Verlaufsformen müsse die Therapie deshalb unbedingt durch intensive Hautpflege und -schutz unterstützt werden.

Die extrinsischen Hautreaktionen resultierten dagegen aus einer immunologischen Reaktion. Allergene wie Tierhaare, Pollen oder Milbenkot lösten zunächst eine IgE-Antikörper-Reaktion aus, in deren Folge Mastzellen vermehrt Entzündungsmediatoren wie Histamin oder Leukotriene ausschütteten, berichtete Glowania. Das typische klinische Bild: Quaddeln, asthmatische Anfälle, Durchfall, Augentränen und eine laufende Nase. Kratze sich der Allergiker dann, verstärke sich der Juckreiz zusätzlich aufgrund von lokalen Entzündungen und der daraus resultierenden Freisetzung von Serotonin.

Für die Therapie gab Glowania folgende Empfehlungen: Zunächst sollte das auslösende Agens gefunden werden. Das gleiche leider oft einer Sisyphusarbeit. Zusätzlich sollte der Patient über eine Hyposensibilisierung nachdenken. Bei den Histamin-bedingten Verlaufsformen könnten moderne Antihistaminika wie Fexofenadin, Loratadin (Lisino®), Mizolastin (Mizollen®) oder Cetirizin (Zyrtec®) gute Dienste leisten. "Bei akuten Ekzemen mit intrinsischer Verlaufsform führt kein Weg am befristeten Einsatz der Glucocorticoide vorbei", betonte Glowania. Zusätzlich müsse der Atopiker seine empfindliche Haut unbedingt mit harnstoffhaltigen Externa schützen. Top

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