DNA mit Druck ins Herz gespritzt |
07.06.1999 00:00 Uhr |
US-Forscher haben künstliche Erbgut-Bausteine erfolgreich in Herzzellen eingeschleust. Statt mit einem abgeschwächten Virus als "Gen-Taxi" beförderten sie das genetische Material mit Druck in kranke Herzgefäße. Die synthetischen Erbgut-Bausteine erreichten in 90 Prozent aller Fälle den Kern von Blugefäßzellen im Herzen. Im Herzmuskel lag die Erfolgsrate bei 50 Prozent.
Das ist eine weitaus höhere Erfolgsrate als die bei Genvektoren und anderer Verfahren, mit denen genetisches Material derzeit in krankes Gewebe transportiert wird, schreibt das Team um Victor Dzau vom Brigham and Women's Hospital in Boston im Fachblatt der National Academy of Sciences (Band 96, Seite 6411).
Die bisherigen Vektoren, Erreger wie das abgeschwächte Adenovirus und Lipidlösungen, arbeiten relativ uneffizient und bergen oftmals ein Gesundheitsrisiko. Dagegen erreichten die synthetischen DNA-Bausteine unter Druck nicht nur die meisten Zellkerne, sondern wirkten auch wie erwartet. Das heißt, sie unterdrückten tatsächlich die Funktion jener Gene, auf die sie ausgerichtet waren, berichten Dzau und Kollegen.
Das Team löste die Oligonukleotide, und injizierten sie dann unter einen bestimmten Druck zum einen in Beinvenen (Vena saphena) und zum anderen in den Herzmuskel von Ratten. Mit ihrem neuen Verfahren erreichen die US-Forscher die gleichen Druckverhältnisse innerhalb und außerhalb des Zielgewebes und verhindern damit, daß dieses gedehnt oder anderweitig beschädigt wurde. Damit glauben sie, eine "sichere und effiziente Methode" gefunden zu haben, um Herzkrankheiten mit geringerer Gefahr gentechnologisch zu behandeln.
© 1999 GOVI-Verlag
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