Medizin
Durch die Ausschaltung
vermeidbarer Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht,
Bewegungsmangel und durch die rechtzeitige Behandlung von
Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, absolute
Arrhythmie, Diabetes und Cholesterolerhöhungen könnten
30 bis 40 Prozent aller Schlaganfälle verhindert werden,
so schätzen Experten. Prävention hilft deshalb nicht
nur Todesfälle zu verhindern und Lebensqualität zu
erhalten, sondern auch Kosten im Gesundheitswesen zu
sparen.
In Kooperation mit der Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe und der Heinrich Heine-Universität
Düsseldorf geht die Betriebskrankenkasse der Deutschen
Bank auf diesem Weg mit gutem Beispiel voran. Am 5. Mai
fiel der Startschuß für ein
Schlaganfall-Vorsorgeprogramm, das den BKK-Versicherten
ab sofort kostenlos angeboten wird.
Der Schlaganfall ist nach wie vor eine unterschätzte
Krankheit, monierte der Vorstandsprecher der Deutschen
Bank, Hilmar Kopper, bei der Auftaktveranstaltung in
Eschborn. Nach Herzinfarkt und Krebs ist der Hirninfarkt
oder Schlaganfall zu Zeit die dritthäufigste
Todesursache in der Bundesrepublik. Rund jeder Vierte
stirbt an der Mangeldurchblutung im Gehirn, die die
Ursache für rund 90 Prozent der Schlaganfälle ist. Von
den überlebenden Betroffenen tragen rund drei Viertel
eine bleibende Sprach- oder Gehstörung davon, circa 30
Prozent sind dauerhaft pflegebedürftig.
Prävention durch individuelle Untersuchung
Das jetzt gestartete Präventionsprogramm der BKK
Deutsche Bank soll helfen, diesen Mißstand zu
verbessern. Es beinhaltet eine Analyse des individuellen
Risikoprofils des Versicherten durch einen Arzt des
Präventionsteams. Das Einverständnis des Patienten
vorausgesetzt, werden die in einer rund einstündigen
Untersuchung und Beratung ermittelten Risikofaktoren dann
an den Hausarzt weitergegeben, um die erforderlichen
Vorbeugemaßnahmen einzuleiten.
Professor Dr. Helmuth Steinmetz von der Universität
Düsseldorf, medizinischer Leiter des Programms, machte
das erwartete Ausmaß einer rechtzeitigen Prävention
deutlich: Die effektive Therapie einer bestehenden
Hypertonie könnte das Schlaganfallrisiko um rund 40
Prozent reduzieren, die Behandlung einer absoluten
Arrhythmie könnte die Gefahr sogar um circa 70 Prozent
verringern und "Stop smoking" käme einer
Risikosenkung um etwa die Hälfte gleich, schätzt er.
In absoluten Zahlen hieße das: Von den in Deutschland
jährlich zu veranschlagenden rund 150000 neuen
Schlaganfällen wären 60000 durch rechtzeitige
Hypertoniebehandlung vermeidbar, 15000 könnten durch
Einstellung des Rauchens verhindert werden und etwa die
gleiche Zahl durch die Therapie von bestehenden
Herzrhythmusstörungen.
Genau auf diese Effekte baut das Präventionsprogramm.
Ziel sei es, so Ute Manthey, BKK-Vorstand, durch
rechtzeitige medikamentöse Intervention oder
Lebensumstellung die Gesundheit der Mitarbeiter auf hohem
Niveau zu erhalten. Um den Erfolg dieser Maßnahmen zu
überprüfen, sieht das Programm etwa zwei Jahre nach
Erstellung des persönlichen Risikoprofils eine
Nachuntersuchung durch einen Arzt des Präventionsteams
vor.
PZ-Artikel von Bettina Schwarz, Eschborn
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