Online-Händler verhaftet |
09.04.2001 00:00 Uhr |
Der Karlsruher Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen den illegalen Handel mit Arzneimitteln im Internet gelungen. Ende März wurde der Betreiber einer illegalen Homepage, Edgar von der Heydt, verhaftet. Mit ihm wurden einer seiner Söhne und ein Arzneimittellieferant gefasst.
Auf seiner Website bot von der Heydt rezeptpflichtige Arzneimittel überteuert und ohne Verschreibung an. Besonders gut liefen die Geschäfte mit dem Herzmedikament Paveron, das ältere Männer wegen seiner potenzsteigernden Nebenwirkungen schätzen.
Die Staatsanwaltschaft hatte nach einer Sendung des ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus im September 2000 die Ermittlungen gegen den Arzneimittelhändler verstärkt. In dem Beitrag war den Behörden vorgeworfen worden, den damals schon bekannten Fall nicht mit ausreichendem Einsatz zu verfolgen. Die Machenschaften von der Heydts beschäftigten seit einiger Zeit auch die Initiatoren der Aufklärungskampagne Medikamenteninformation.de, an der die Landesapothekerkammer (LAK) Baden-Württemberg beteiligt ist.
Nach Aussage der LAK drohen von der Heydt jetzt bis zu zehn Jahre Haft wegen schweren Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz. Dass die Recherchen der Staatsanwaltschaft Karlsruhe so lange dauerten, werde mit ermittlungstechnischen Schwierigkeiten begründet, so die LAK. Erst im zweiten Anlauf konnte vor Gericht durchgesetzt werden, dass gegen von der Heydt neue Internet-Fahndungstechniken eingesetzt werden dürften. Auf diese Weise konnte der E-Mail-Verkehr mit Lieferanten und Kunden von der Zollfahndung überwacht werden. Nach ihrem Erfolg plädierte die Zollfahndung Karlsruhe für einen intensiveren Einsatz moderner Kommunikationstechniken bei der Fahndung nach Kriminellen im Internet.
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