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Medizin

05.04.1999  00:00 Uhr

-MedizinGovi-Verlag

Handgelenk geeignet zur Blutdruckmessung

Beitrag von der PZ-Redaktion

In der Vergangenheit konnte der Blutdruck nur mit konventionellen Methoden gemessen werden. Fortschritte in der Elektronik machten es möglich, kleinere Meßgeräte zu entwickeln, um den Blutdruck auch am Handgelenk oder am Finger zu messen. In Japan verglich man kürzlich in einer Studie die Meßergebnisse eines Handgelenkgerätes (Braun VitalScan) mit denen eines Standard-Quecksilber-Sphygmomanometers, bei dem die Werte mit einer Druckmanschette und Auskultation mittels Stethoskop ermittelt wurden.

Das in die Studie einbezogene automatische Blutdruckmeßgerät für das Handgelenk bestimmt den Blutdruck mittels oszillometrischer Methode von 0 bis 300 mmHg in Schritten von 1 mmHg. Das Gerät baut den Druck in der Manschette durch eine interne Pumpe auf. Dieser wird während der Messung gleichmäßig reduziert. Nach Abschluß der Messung erfolgt ein schneller und vollständiger Druckabbau durch ein elektromagnetisches Ventil.

Die bisher noch nicht publizierte Studie wurde an zwei japanischen Zentren (National Shibukawa Hospital, Tetsuo Anzai, und National Takasaki Hospital, Teruo Kusaba) durchgeführt. An der Untersuchung nahmen 70 Probanden (32 Männer und 38 Frauen) im Alter zwischen 10 und 89 Jahren teil. Ausgeschlossen wurden frisch operierte oder instabile Patienten, Probanden mit unkontrolliertem Tremor und solche, deren Handgelenkumfang außerhalb der Größenbereiche der Druckmanschette lag. Auch Patienten mit undeutlichen Korotkowgeräusche beziehungsweise mit stark schwankendem Blutdruck nahmen an der Untersuchung nicht teil.

Der Blutdruck jedes Probanden wurde mit dem oszillometrischen Handgelenkmeßgerätes und mit einem Standard-Stethoskopsphygmomanometers am Oberarm und am Handgelenk desselben Armes gemessen. Vier aufeinander folgende Blutdruckmessungen wurden mit je einem zweiminütigen Pausenintervall durchgeführt. Die ersten zwei und die letzte Messung führte man mit der Standard-Stethoskop-Methode, die dritte Messung mit dem oszillometrischen Handgelenkgerät durch. Die erste Messung diente der Gewöhnung des Probanden an die Meßtechnik und führte zu einer Stabilisierung des Blutdruckes. Die Meßwerte der zweiten und vierten Messung mit dem Stethoskop wurden gemittelt, um die Genauigkeit des Vergleichswertes zu erhöhen. Dieser wurde jeweils mit dem dritten Wert der Handgelenkmessung verglichen. Die Differenz beider Werte wurde für den diastolischen und systolischen Blutdruck berechnet und als Meßfehler definiert.

Werte lagen eng beieinander

Die Studie zeigte, daß die Ergebnisse der Blutdruckmessungen mit dem oszillometrischen Handgelenkgerät eng mit den Werten korrelieren, die mit der Standard-Stethoskop-Sphygmomanometer-Methode bestimmt wurden. Der durchschnittliche Meßfehler für den systolischen Blutdruck (-2,37 mmHg) und für den diastolischen Blutdruck (-1,88 mmHg) liegt im Bereich der Richtlinien für die klinische Überprüfung von Sphygmomanometern (+/- 5 mmHg). Zwischen den Messungen der beiden Methoden bestand in dieser Studie kein signifikanter Unterschied. Die Standardabweichung des Meßfehlers betrug für den systolischen Blutdruck 6,6 mmHg und für den diastolischen 5,4 mmHg. Der Korrelationskoeffizient für beide Meßarten betrug 0,93 für den systolischen und 0,89 für den diastolischen Blutdruck. Damit wird eine gute Korrelation zwischen den Meßergebnissen beider Methoden bestätigt.

Die Autoren ziehen aus den Ergebnissen den Schluß, daß das automatische oszillometrische Handgelenkmeßgerät in der Lage ist, den diastolischen und systolischen Blutdruck zuverlässig und exakt zu bestimmen.

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