RKI mahnt Afrikareisende zur Vorsicht |
05.04.1999 00:00 Uhr |
Nach größeren Cholera-Ausbrüchen in Afrika im Jahr 1998 sind Anfang 1999 erneut eine Reihe von Cholerafällen im mittleren und südlichen Afrika aufgetreten. Die Ursache dafür sind besonders schwere Regenfälle im Winter, mangelhafte Sanitär- und Lebensmittelhygiene in übervölkerten Stadtgebieten, verunreinigtes Trinkwasser, ungenügende Abwasserklärung, Bürgerkriege und die von ihnen hervorgerufenen Flüchtlingsströme.
Bestätigte Meldungen über größere Cholera-Ausbrüche betreffen laut RKI Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Ghana, Kenia, die Komoren, die Republik Kongo, Mosambik, Ruanda, Sambia, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Tansania und Uganda. In Kenia seien besonders auch Mombasa und andere touristisch bedeutende Küstenregionen betroffen. Allein aus Somalia wurden in letzter Zeit 4457 Cholera-Erkrankungen gemeldet. In weiteren afrikanischen Staaten ist das Risiko durch gehäufte Einzelerkrankungen ebenfalls erhöht. Mit einer hohen Dunkelziffer aufgrund unterbliebener Meldungen sei ohnehin zu rechnen.
Professor Reinhard Kurth, Leiter des Robert Koch-Instituts, mahnt in einer Pressemeldung Reisende nach Afrika, sich gegenwärtig besonders sorgfältig reisemedizinisch beraten zu lassen und sich auf die bestehende Infektionsgefährdung einzustellen: "Das Risiko ist minimal, wenn die Grundregeln beachtet werden, auf einwandfreies Trinkwasser und unbedenkliche Nahrungsmittel zu achten und im Falle einer beginnenden Durchfallerkrankung sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die mit Reisen in tropische Länder erfahrenen Briten haben die dort zweckmäßige Zubereitung von Speisen auf die bündige Formel cook it, peel it or forget it gebracht."
Wegen mangelnder Wirksamkeit wird eine Cholera-Impfung für Reisende von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon seit langem nicht mehr empfohlen. Sie sei lediglich in Ausnahmefällen als ergänzende Maßnahme angebracht, zum Beispiel bei Hilfseinsätzen in aktuellen Epidemiegebieten unter eingeschränkten hygienischen Bedingungen. Obwohl die WHO betont, daß kein Land eine Cholera-Impfung von Reisenden fordern sollte, wird sie zuweilen noch von einzelnen Ziel- oder Transitländern verlangt.
Die WHO und die vor Ort tätigen Hilfsorganisationen unterstützen die nationalen Bekämpfungsmaßnahmen. Ansatzpunkte für notwendige Hilfsmaßnahmen sind medizinische Betreuung und die Hygiene. Die Cholera ist behandelbar und grundsätzlich durch richtige Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen gut beherrschbar.
© 1999 GOVI-Verlag
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