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Mistellektine kontra Tumorzellen

29.03.1999  00:00 Uhr

-PharmazieGovi-Verlag

Mistellektine kontra Tumorzellen

von Ulrich Brunner, Eschborn

Neben immunstimulierenden Eigenschaften konnten Wissenschaftler jetzt auch eine Anti-Tumor-Wirkung der Mistellektine in präklinischen Studien nachweisen. In einer In-vitro-Versuchsreihe habe das standardisierte Mistelextrakt Lektinol® das Wachstum von Tumorzellen deutlich gehemmt, so Professor Dr. Hans-Herbert Fiebig, Geschäftsführer der Oncotest GmbH, Freiburg. Sein Unternehmen prüfte das Mistellektin an verschiedenen humanen Tumormodellen. Dabei habe man bereits im Nanogrammbereich eine ausgeprägte Wachstumshemmung vor allem bei Lungenkarzinom-Zellen beobachtet.

Neben der immunmodulierenden Wirkkomponente induziere die Substanz wahrscheinlich auch die Apoptose, meint Fiebig. Ob beide Mechanismen allerdings parallel verlaufen, und welche Dosierung dazu nötig ist, müßte man in weiteren Untersuchungen noch prüfen.

Bereits 1998 berichtete eine Schweizer Forschergruppe von einer antikanzerogenen Wirkung der Mistellektine bei Mäusen (Arzneimittelforschung, Nr. 48 (1998) 497 - 502). Das Team hatte den Nagern zunächst Melanomzellen gespritzt, und anschließend 3, 30 oder 150 Nanogramm eines standardisierten Mistelextraktes pro kg KG täglich über drei Wochen intravenös verabreicht. Die Zahl der Melanomzellen im Lungengewebe sank während der Behandlung signifikant. Auch die Schweizer berichteten von einer antimetastatischen und immunmodulierenden Wirkkomponente.

Die Versuchsergebnisse der Arbeiten bei Oncotest sind nach Angaben des Freiburger Unternehmens bereits zur Publikation eingereicht. Top

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