Anzag mit Geschäftsergebnis zufrieden |
08.02.1999 00:00 Uhr |
Die Andreae Noris Zahn AG (Anzag) hat ihre Marktposition im "schwierigen und wettbewerbsintensiven Umfeld behauptet und ... erneut ein hervorragendes Ergebnis erzielt", so die Feststellung des Vorstandssprechers Dr. Hermann Franke zum Geschäftsjahr 1997/98 in der Bilanzpressekonferenz am 4. Februar. 22,4 Millionen DM des Jahresüberschusses von 46,9 Millionen DM werden an die Aktionäre ausgeschüttet. Sie haben dies einem konsequenten Kostenmanagement, der Kundenpartnerschaftsstrategie und dem Verkaufserlös aus Immobilien zu verdanken, wie dargelegt wurde.
Die ungewohnte Veränderungsdynamik des regulierten Marktes, so Franke, hat im Pharmagroßhandel eine hektische Jagd nach Umsätzen und Marktanteilen ausgelöst. Erschwert wurde die Situation aufgrund der ungleichmäßigen Umsatz-, Spannen- und Absatzentwicklung einzelner Marktsegmente bei gestiegenem Kosten- und Ertragsdruck im überbesetzten Apothekenmarkt. Dennoch hat die Anzag des Wachstum des Gesamtmarktes von rund 5 Prozent mitmachen können, wie Franke betonte.
Allerdings mußte speziell im Ergänzungssortiment den Apothekenkunden Peiszugeständnisse gemacht werden. Dies auch, um die Konkurrenzfähigkeit der Apotheken gegenüber anderen Vertriebswegen zu erhalten. Nicht immer zufriedenstellen konnten darüber hinaus die Einkaufskonditionen bei der Industrie. Einzelne Unternehmen sollen zum Direktversand hochpreisiger Arzneimittel in bestimmte Apotheken übergegangen sein. Dadurch, so Franke, hat der Ertragsdruck weiter zugenommen. Insgesamt gesehen habe sich das VFA-Modell der Dreiteilung des Marktes - in Innovationen, Festbetragsarzneimittel, OTC-Präparate - bestätigt, und zwar bei abnehmendem Marktanteil der Generika. Der Innovationsprozeß in der Pharmaindustrie gehe deutlich zu Lasten dieses von den Kassen präferierten Marktes.
Konsequent Kosten reduziert
Nach wie vor war daher konsequentes Kostenmanagement angesagt. So konnten die betrieblichen Aufwendungen nochmals um 2,1 Millionen auf 122,5 Millionen (oder 2,76 Prozent des Umsatzes) gesenkt werden. Dies war laut Franke vor allem über rückläufige Telefongebühren, Beratungskosten und Werbemaßnahmen möglich, so daß das Betriebsergebnis um 0,3 Millionen auf 84,4 Millionen DM verbessert werden konnte.
Die Zunahme des Jahresüberschusses führte Franke auf den Verkauf von zwei Immobilien und die Steuerfreiheit eines Teils der erzielten Erträge zurück. "Allenfalls gedämpft optimistisch" zeigte sich der Anzag-Sprecher für das laufende Geschäftsjahr. Da die Vorhaben der Bundesregierung für 1999 "bestenfalls eine Stagnation des Arzneimittelumsatzes erwarten" lassen. Budgetüberschreitungen könnten in der zweiten Jahreshälfte zu neuem Druck bei den Ärzten führen, wie bereits schmerzhaft im letzten Quartal 1996 erlebt.
Die bereits kurzfristig verabschiedeten Maßnahmen im Vorschaltgesetz zeugten nicht gerade von einem Selbstvertrauen der Politiker. Sie trügen auch nicht zu einer unternehmerischen Kalkulationssicherheit bei. Obwohl die Anzag im ersten Quartal (September bis November 1998) einen Umsatzuwachs von 7,45 Prozent und im Vorsteuerergebnis eine Steigerung um 13,3 Prozent erreichte, geht der Vorstand daher nicht von einer Umsatzsteigerung wie im Vorjahr aus.
Keine guten Noten bekam die neue Bundesregierung auch hinsichtlich der geplanten ökologischen Steuerreform. Denn bei der Arzneimittellogistik der Anzag würde die geplante Verteuerung des Benzins um 6 Pfennige in zwölf Monaten eine Verteuerung der Transportkosten um rund 1 Million DM bedeuten. Vor allem die Wirtschaft treffe das Steuerentlastungsgesetz. Alle geplanten steuererhöhenden Maßnahmen würden mittelfristig die Ertragskraft schwächen und zum Abbau von Arbeitsplätzen und Investitonseinschränkungen führen.
Belegschaftsaktien ein neues Honorierungsinstrument
Konsequent will das Anzag-Management daher seine Kundenpartnerschaftsstrategie und das Kostenmanagement fortführen. Darüber hinaus sollen Belegschaft und Führungskräfte durch ein neues Beteiligungssystem am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt werden. So sollen die Mitarbeiter ab einer fixierten Höhe des Jahresabschlusses mit Gratisaktien belohnt werden. Für den Vorstand und die Führungskräfte der ersten Ebene wurde seitens des Aufsichtsrats gleichfalls eine Gewinnbeteiligung verabschiedet.
Neuer Betrieb entsteht in Dresden
Eine Stärkung der Marktposition wird zudem durch den Bau einer neuen Anzag-Betriebsstätte am Stadtrand von Dresden angestrebt. Baubeginn ist im Frühjahr 1999. Der derzeitige, in angemieteten Räumen laufende Betrieb entspricht längst nicht mehr den verschiedenen Wettbewerbsparametern.
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